Review
von Leimbacher-Mario
Sex mit der Ex mal anders
Eigentlich muss man Kurzfilme getrennt von & anders als Langfilme bewerten. Doch "Hotel Chevalier", eine Art Prolog zu Wes Andersons unterschätztem "The Darjeeling Limited", hängt so eng mit seinem großen Bruder zusammen, dass er enorm von ihm profitiert. Beide voneinander. Alleinstehend stylisch & sexy & noch mehr Fragezeichen hinterlassend als eh schon, doch als Vorspeise zum Schienentrip durch Indien, eine wertvolle Vertiefung von einem der drei Brüder. "Hotel Chevalier" spielt in eben diesem Pariser Hotel & erzählt vom Wiedersehen/dem Sex mit der Ex - und wenn diese in Form einer nackten Natalie Portman kommt, kann man trotz trauriger, trennungsschwerer Melancholie eigentlich kaum Mitleid mit dem Schnäuzer der Whitmans haben.
Spaß beiseite - Amidala kurzgeschoren & nackt, macht allein schon den 13-minütigen Prolog zum India-Selbstfindungstrip sehenswert. Doch der Shorty bietet noch Einiges mehr. Die wenigen Dialoge zum Thema Beziehung, Sex & Trennung, sind ein paar der geschliffensten die Anderson je geschrieben hat & der Soundtrack gibt einen traumhaften Vorgeschmack auf "Darjeeling". Jason Schwartzman als Jack Whitman sagt ohne große Worte mehr als andere Darsteller in einem ganzen Film & es wird mal wieder deutlich, warum er & Wes so perfekt Hand in Hand gehen. Außerdem stimmt die Chemie mit Portman auffällig. Das Zimmer des französischen Hotels strotzt vor kleinen Details, wie könnte es auch anders sein, & Fans vom Hauptfilm haben große Freude durch süße Hintergrundinfos. Schwartzmans Charakter kriegt hierdurch nochmal ein ganzes Stück mehr Tiefe.
Mit wenigen Worten & Gesten, baut der Kurzfilm eine sehr gelungene Atmosphäre auf. Vielleicht die ernsthaftesten, sexiesten 13 Minuten in Andersons bisheriger Laufbahn. Man spürt die Freiheit einer kleinen Fingerübung & die Melancholie eines stylischen Kurzfilms auf einer ausgehenden Droge: der Liebe. Wer mit Andersons Stil, "Darjeeling Limited" oder allgemein Kurzfilmen nichts anfangen kann, wird sich trotz dem bezaubernden Nackedei & der kurzen Laufzeit sicher langweilen & fragen: was soll der Hype? Doch alle anderen lehnen sich zurück, saugen die Atmosphäre ein & genießen Wes Andersons in der Kinogeschichte einmaligen Style.
"If we fuck, I'm gonna feel like shit tomorrow"
"Thats okay with me"
Fazit: in Kombi mit "Darjeeling Limited" ein stilsicheres & unterschwellig sehr emotionales Presert. Und Natalie Portman als Nackedei ist trotz blauer Flecken natürlich ein Träumchen!