Review

Mittlerweile sollte man gar nicht mehr die Inhaltsangaben des deutschen Verleihs lesen, denn so geht man mit den falschesten Vorstellungen an solche Filme ran.
Mit West 32nd - K-Town liegt eine waschechte Einwanderer-Kriminal-Geschichte vor, die anfangs mit den Erwartungen der Zuschauer spielt und letztendlich in eine ganz andere Richtung einschlägt.
Dies ist definitiv kein Action-Thriller, dies ist eher ein ruhiger bedächtiger Krimi mit glaubwürdiger und gleichzeitig bitterböser Moral, der gleichzeitig auch ein Beitrag zur Gesellschaft darstellt. Und zwar in der bissigsten Form, und obwohl es hier um Koreaner in den USA geht, so kann man hier genausogut von Türken in Deutschland, oder Nordafrikanern in Frankreich oder einfach nur von Einwanderern in Einwanderungsländern sprechen, sowie dem kleinen Unterschied von Bildung, Selbst- und Außenwahrnehmung, Integration oder Selbstlüge.

Im Prinzip ist dieser Film das amerikanisch-südkoreanisch angehauchte Pendant der Neuzeit zu den guten alten Sidney Lumet Anwalts-Selbstfindungstrips der Vergangenheit, mit gewissen Anleihen an Colours. Doch der Regisseur weiß auch, dass das heutige Publikum weitaus ungeduldiger ist und setzt daher noch ein paar reißerische Elemente ein, die dem stringent erzählten Film nur gut tun.

Wenn man also nicht mit den falschen Erwartungen in diesen Film geht, offen für alles ist, ohne die Handlung im Vorfeld zu kennen, dann erwartet einen eine kleine aber feine Perle mit durchweg guten Akteuren, sehr guter Story und tatsächlich sogar ein bißchen Action. Und mit seiner kurzen Dauer hätte dieser Film auch als ausländischer Tatort mit hohen Production Values durchgehen können.

Sehr empfehelenswert: 7 Punkte

Details
Ähnliche Filme