Neben "Je t'aime" (1976) und "Baise-moi" (2000) ist dieser "Mon Bel Amour" (1987) eines der drei eindringlichsten und provokanntesten Erotik-Dramen der Filmgeschichte - und es ist sicher kein Zufall, daß alle 3 aus Frankreich sind. Die Liebe in allen ihren Erscheinungformen ist nun mal das Thema Frankreichs.
In diesem Fall ist es eine sowohl reizvolle als auch erschreckende Liebe zwischen einer apart-freiheitlichen Frau und einem harten Kerl, die teilweise in Hörigkeit mündet.
Es ist schon unangenehm zu sehen, wie er sie teilweise durch bestimmte Situationen demütigt, ihre Gefügigkeit auskostet, sie damit aber auch erregt. Andererseits ist es auch wirklich erotisch, welche Ausstrahlung/Körper sie hat und auch seine herbe, durchaus attraktive Männlichkeit trägt dazu bei.
Da sind Dinge dabei wie "sie härter nehmen", "Sex an verbotenen Orten" (sogar mitten im Publikum eines Rockkonzertes), "sich zur Schau stellen", usw.
Erwartungsgemäß für ein französisches Drama sind die Dialoge gut. Die Musik ist sicher nicht so legendär wie bei dem Film von 1976, aber auf ihre Art auch passend.
Brillant ist, daß dies eben KEIN Porno ist und Catherine Wilkening eine absolut seriöse Kinoschauspielerin, die in dutzenden von ordentlichen Filmen Karriere gemacht hat, also absolut kein Nakedei-Sternchen. Gerade auch deswegen, weil sie eben sehr überzeugend spielt und diese gehobene Schauspielerinnen-Ausstrahlung hat, ist es atemberaubend, wie viel sie zeigt. Die Szene, in der sie auf dem Rücken durch das Zimmer kriecht, dabei das Becken anhebt, um ihn zu motivieren und der Zuscheuer ihr wie ein Frauenarzt unten rein sehen kann, ist mehr als wir von noch so heißen vollwertigen Schauspielerinnen gewöhnt sind.
Die Nacktszenen nehmen nicht überhand, sondern sind so dosiert und bei weitem nicht alle so extrem, daß die Seriosität des Films erhalten bleibt.
Gewalt kommt am Ende auch ins Spiel und steigert nochmal die Spannung.
Leider ist es mir bis jetzt noch nicht gelungen, einen Erotikfilm von dieser Intensität zu drehen, obwohl ich zweimal Ansätze davon erreicht habe (gerade auch bei den Dialogen von "Leche moi"). Aber Jose Pinheiro hat da doch mehrere Kilometer Vorsprung mit seinem Film.