Sommer - und Wintersonnenwende, - damit verbindet man bei uns in Lippe vor allem die Externsteine, eine neuheidnische Kultstätte für Esoteriker oder solche, die sich vorm Zelt zu Trommeln und Weihrauch inspirieren lassen.
Und, um jetzt eine Brücke zu schlagen, - jene hätte Regisseur David L. Cunningham gewiss auch gut getan, denn auch wenn sein Fantasystreifen recht kurzweilig ausfällt, so ist er doch zu voll gepackt und bietet wenig Eigenständigkeit.
Seit einiger Zeit wohnt die Großfamilie der Stantons bereits in England. Es geht auf Weihnachten zu und Will Stanton wird vierzehn, als er merkwürdige Ereignisse um sich herum wahrnimmt. Ein vermummter Reiter aus der Finsternis erscheint und Krähen stellen eine düstere Warnung dar. Will entpuppt sich als so genannter Sucher der Uralten, zu denen auch sein Protektor Marriman zählt. Ihm bleiben nur wenige Tage Zeit, um die Zeichen des Lichts aufzuspüren, bevor der Reiter der Finsternis vernichtende Macht erhält…
Der stimmigen Optik ist nichts entgegenzusetzen, denn die leicht bedrohliche Stimmung durch Schwärme von Krähen, umher wehendem Laub und dem düsteren Herrenhaus, in dem die Uralten verweilen, punktet recht schnell nach Einführung unseres jungen Helden.
Doch gleichzeitig tun sich einige Handlungsstränge auf, die nachfolgend zu oberflächlich abgehandelt werden. Ob Dad etwas mit den Uralten zu tun hat, der verschollene Zwillingsbruder noch mal ins Spiel kommt oder diverse Zeitreisen wie beispielsweise zu den Wikingern einen logischen Hintergrund einbringen, erweist sich im Nachhinein als Flickwerk mit recht vielen Logiklücken.
Zwar sympathisiert man einigermaßen mit der Hauptfigur, doch demgegenüber kommt vom Widersacher auf dem Pferd zu wenig rüber, außer dass der Kerl die bereits eingesammelten Zeichen fordert. Ein weiteres Anzeichen für die Überfrachtung liegt im lieblos heruntergekurbelten Twist mit dem Love Interest, welches null Gefühl entwickelt und gegen Ende entsprechend kühl abgehandelt wird.
Auf der Habenseite kann man hingegen einige Effekte verbuchen, die fast durchweg ohne CGI auskommen: Ob Schlangen eine Halle ausfüllen, ein Auto in die Luft fliegt oder nur ein Messer auf dem Tisch durch Gedankenkraft gesteuert wird, so sehen die Tricks angenehm altbacken aus und auch am Ende, als es zum Showdown zwischen Licht und Finsternis kommt, sieht der schwarze Nebel, in den einige Figuren gezogen werden, keineswegs computergeneriert aus.
Handlungstechnisch herrscht hingegen etwas Willkür: Die Zeitreisen werden unvermittelt eingeläutet und da kann es schon mal ohne Vorwarnung und irgendwelchem Kontext bis ins Mittelalter zurückgehen. Gleiches gilt für das Einsammeln der Symbole, welche ohne näheren Zusammenhang an jedem Ort zu jeder Zeit entdeckt werden können, ob im Fensterglas einer Kirche oder im Muster eines Gürtels, - auch hier dominieren merkwürdige Zufälle das Geschehen.
Anderweitig ist um Will Stanton immer etwas los, obgleich im Gesamtbild etwas mehr Action stattfinden könnte: Der Bengel nutzt zeitweilig seine frisch entdeckten Superkräfte, zündet Sachen an, bewegt Gegenstände und stellt als Außenseiter fest, nicht immer unbeachtet zu bleiben, wenn er am Ende gar die Welt vor einer Katastrophe retten muss.
Abschließend könnte man resümieren: Harry Potter für Anspruchslose und allzu weit entfernt ist dieser Streifen davon tatsächlich nicht. Doch wenn man mit anspruchslosen Kriterien an die Sache herangeht, bekommt man immerhin einen Streifen geliefert, der mit netter Optik und variabler Kamera überzeugt, aus dem Fantasy-Bereich zwar eine Menge kopiert und vage zusammenschustert, im Endeffekt aber lediglich das Spiel zwischen Gut und Böse, Licht und Finsternis einigermaßen unterhaltsam auf den Punkt bringt.
Nett. Jedoch nichts, was zeitgenössische Fantasy-Produktionen nicht bereits mit deutlich mehr Tiefgang zum Ausdruck gebracht hätten.
Insofern eher etwas Niedliches für Nebenher…
6 von 10