Review

„Drei mal drei macht sechs...“ – so beginnt „Pippi Langstrumpf“, sowohl die TV-Serie als auch der Kinderfilm von 1969. Ob Groß, ob Klein, die kleine Ephraimstochter mit den Sommersprossen, rothaarigen Zöpfen und verschiedenfarbigen Strümpfen inklusive Titellied ist wohl jedem mit diversen Kindheitserinnerungen verbunden. Jahre später kann man dann eher kritisch an das Ganze herangehen oder sich einen nostalgischen Flashback gönnen. Ich wollte eher letzteres, kam aber um ersteres nicht herum.

Leider kann man „Pippi Langstrumpf“ in reiferem Alter nicht mehr attestieren, ein zeitloses Werk für Kinder und Erwachsene zu sein. Mit Sicherheit bietet der Film für die Unter-Achtjährigen (oder sogar noch jünger) ein knallbuntes Sammelsurium an Einfällen und verzichtet dabei auf eine Moral mit dem erhobenen Zeigefinger. Pippi macht, was Kinder auch machen würden, hätten sie nur die Gelegenheit dazu: Selber entscheiden, wann sie ins Bett zu gehen haben, aus der Hausarbeit ein Riesenvergnügen machen, mit dem Pferd durch die Straßen reiten, sich bei Muttis Kaffeekränzchen daneben benehmen oder pfundweise Süßigkeiten kaufen. Sich das anzusehen, macht den Kleinen natürlich Riesenspaß, doch für alle anderen gibt es hier herzlich wenig zu entdecken, man neigt sogar zum Genervtsein, wenn sich zwei Polizisten in altbewährter Slapstickmanier, ebenso wie zwei Einbrecher, saublöd anstellen und Pippi mit quietschender Stimme durch die Gegend rennt.

Einen melancholischen Rückblick aufs Kindsein darf man hier also genauso wenig erwarten wie eine halbwegs durchdachte Story. Bei Fräulein Langstrumpf regiert der ungezügelte Spaß, aber halt nur wenn man selbst noch Kind ist. Danke deshalb für zahlreiche schöne Stunden, wer als Heranwachsender auch noch was mitnehmen will, dem sei der wesentlich gelungenere und wirklich zeitlose „Ronja – Die Räubertochter“ empfohlen.

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