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Aufgrund des überraschend erfolgreichen "Dante´s Peak" stand 20th Century Fox unter Zugzwang. In Windeseile legte man mit "Volcano" nach. Mit dicker Geldbörse und Zugpferd Tommy Lee Jones (The Missing, Im Tal von Elah) in der Tasche, wollte man natürlich am Konkurrenten vorbeiziehen. Doch leider ist "Volcano" dermaßen übertrieben, dass es manchmal schon weh tut. Optisch dafür ein Leckerbissen, aber gegen solch eine Naturkatastrophe kommt der Mensch nun mal nicht an.

In Los Angeles hat man sich schon an einige Erdbeben gewöhnt, doch nicht an so starke. Zudem werden einige Kanalarbeiter tot aufgefunden, die zahlreiche Verbrennungen aufweisen. Die Seismologin Dr. Amy Barnes (Anne Heche) hat schon eine Ahnung und auch Mike Roark (Tommy Lee Jones) vom Katastrophenschutz setzt sich über seine Rechte hinweg, um die Sache zu untersuchen. Doch es ist schon zu spät, denn direkt unter dem Wiltshire Boulevard bricht ein Vulkan aus. Mike, Amy und viele Helfer versuchen die Lawa aufzuhalten, was vorerst sogar gelingt, doch unterirdisch schiebt sie sich in Richtung Krankenhaus vor, wo sich auch Mikes Tochter Kelly (Gaby Hoffmann) befindet. Nun benötigt man ein Wunder, um tausende von Menschen zu retten.

"Volcano" ist reines Unterhaltungskino und kommt somit sehr schnell zur Sache. Es gibt quasi drei Hauptfiguren, inklusive Kelly sogar vier, die das Spektakel auf jeden Fall überleben. Da wäre Mike Roark, Chef vom Katastrophenschutz, der eigentlich Urlaub hat und etwas mit seiner 13 jährigen Tochter Kelly unternehmen will. Immerhin vertragen sich die Beiden einigermaßen, so werden wir vorerst vor Kitsch verschont. Dann die Seismologin Amy, welche Mike vor einer Katastrophe warnt, doch Niemand will den Beiden zuerst glauben. Und zu letzt noch Dr. Jaye Calder, die für ihren Job als Ärztin lebt. Alle Figuren gibt es im Schnellverfahren, schließlich muss der Vulkan so schnell wie möglich ausbrechen. Es darf dann auch richtig zur Sache gehen, denn die glühenden Lawabomben sorgen für eine Schneise der Verwüstung. Autos und ganze Häuser fliegen in die Luft und "Volcano" punktet hier größtenteils mit schicken handmade Explosionen. Die sogenannte Kehrseite gibt es jedoch auch und einige CGI-Effekte sind auf weniger erfreulichem Niveau. Trotzdem bietet diese Zerstörungsorgie viele Schauwerte. Normalerweise würde man jetzt fliehen, so war es auch in "Dante´s Peak". Doch hier geht es heroischer zu und man versucht die Lawa aufzuhalten.

Vorher gilt es noch einige Verletzte zu retten, Roark lässt seine Tochter von Jaye Calder ins Krankenhaus bringen und natürlich darf auch ein heldenhafter Tod nicht fehlen. Hinzu kommen Mikes schon fast patriotische Reden, oder die kleine Geschichte mit dem aufmüpfigen Schwarzen und den Polizisten. Und es ist schon ein Wunder, was die Menschen hier aushalten. Man arbeitet manchmal nicht mal einen Meter von der Lawa entfernt, was normalerweise unaushaltbar wäre. Doch "Volcano" lässt dem Zuschauer kaum Zeit zum Verschnaufen, denn hat man eine Katastrophe gebannt, folgt sogleich die Nächste. So setzt das Finale in Punkto Unmöglichkeit noch einen drauf und natürlich hat auch Mike noch einen großen Auftritt und muss seine Tochter nochmal retten. Das Happy End ist vorprogrammiert, aber bei all der Kritik sollte man auch nicht vergessen, dass "Volcano" lückenlos unterhält. Alan Silvestris Score untermalt dabei wirklich brillant, auch wenn es manchmal auch hier ins heroische geht. Dafür ist Tommy Lee Jones ein Alleskönner. Er fühlt sich in jeder Rolle wohl und punktet auch hier als Held der Stunde. Anne Heche (Donnie Brasco, Psycho) macht ihre Sache auch gut, mit Don Cheadle (Gesetz der Straße, Oceans 13) und Keith David (The Thing, Sie leben) ist "Volcano" bis in die Nebenrollen gut besetzt.

Es ist ein wahres Spektakel, oft vorhersehbar und mit erzwungenem Happy End. Der Zuschauer fühlt sich trotz gnadenloser Übertreibung sehr gut unterhalten und die feurigen Sets sind absolute Eyecatcher. Dramaturgische Schwächen, ein paar schlechte Effekte und Patriotismus trüben den Filmgenuss ein wenig.

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