„Simon Sez“ ist ein Film, dessen Cover schon eine Warnung sein sollte. Denn es wird groß beworben, dass hinter „Simon Sez“ die Macher der Gurke „Double Team“ sitzen (nebst Dennis Rodman ist dies Produzent Moshe Diamant).
Doch „Simon Sez“ kann besagten Van Damme Streifen noch unterbieten. Dabei fängt alles recht ordentlich an: Simon (Dennis Rodman), ehemaliger CIA-Agent, der seinen Ruhestand an der französischen Riviera verbringt (anscheinend ein Mekka für B-Filmer), beobachtet ein Gespräch des Waffenhändlers Ashton (Jérôme Pradon) mit Colonel Telore (Igor De Savitch). Die Überwachung wird vom High Tech Spielzeug der Mönche Macro (John Pinette) und Micro (Ricky Harris). Zwar offenbaren schon die Namen und der Beruf der Techniker etwas über das Trashlevel des Films; aber die Machart lässt noch auf einen ordentlichen B-Film hoffen.
Ashton und der Colonel labern, der Colonel weigert sich eine High Tech Waffe an Ashton zu verkaufen, woraufhin dieser verschwindet und den Colonel von zweien seiner untergebenen Biker umnieten lassen will. Simon greift ein, rettet den Wehrlosen und warnt den Colonel vor weiteren Geschäften mit Ashton. Die Actionsequenz, in der Simon die Biker in die Flucht schlägt, ist recht nett gemacht, wenn auch kurz.
Am nächsten Tag bekommt Simon Besuch von Nick (Dane Cook), einem ehemaligen Kommilitonen von der CIA-Akademie. Dieser bittet ihn mit zu einer Lösegeldübergabe zu kommen, bei der er Claire (Natalia Cigliuti) im Auftrag ihres Vaters freikaufen soll. Diese weiß gar nicht, dass sie in Gefahr schwebt und denkt an einem Schüleraustausch teilzunehmen. Durch einen Zufall wird die Übergabe verpatzt. Simon kann die Bösewichte vertrimmen, zu denen auch eine ehemalige Flamme von ihm (Topmodel Emma Sjöberg) gehört. Die Kampfsequenz hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck: Es gibt zwar ein paar gelungene Ideen (die Tischtuchidee z.B.), aber auch diverse Störfaktoren wie die absolut mies getricksten Drahtseilaktionen und die hemmungslos dämliche Knalltüte Nick mit den absolut unkomischen Sprüchen und Grimassen.
Simon nimmt Nick auf und überprüft den Koffer: Darin befindet sich eine Diskette. Er versucht Claire zurückzuholen ohne die Diskette, welche militärische Geheimdaten enthält, abgeben zu müssen. Hinter dem Ganzen steckt (natürlich) Ashton und Simon darf sich an die Fersen des Oberschurken heften.
Auch wenn Dennis Rodman keine unerträgliche Hackfresse wie diverse andere Sportler in Filmen ist, geht einem „Simon Sez“ mit seiner Laufzeit von gerade mal 82 Minuten (mit Abspann wohlgemerkt) schnell auf die Nerven.
Vor allem der Humor, der selbst für eine B-Actionkomödie flach ist, ist schnell nicht mehr zu ertragen. Zwar gibt es ein paar witzige Einfälle, über die man durchaus schmunzeln kann, aber diese sind eher selten und werden teilweise zu sehr in die Länge gezogen, um noch witzig zu sein (bestes Beispiel ist der viel zu gedehnte Raptor-Trick).
Die Story ist wenig spannend und hält dermaßen fette Logiklöcher parat, dass es weh tut. Warum macht der Colonel weiter Geschäfte mit Ashton, obwohl dieser versucht hat ihn zu töten (natürlich vollendet Ashton sein Werk beim zweiten Deal)? Wieso kann ein Auto mit drei Personen beladen an einem Fallschirm durch die Luft fliegen ohne abzustürzen? Und wieso beherrscht jeder Arsch in diesem Film Kampfsport perfekt? Weiteres Indiz für ein schlechtes Drehbuch ist schon die Tatsache, dass sich noch nicht mal die Mühe gemacht wurde, Nachnamen für die Rollen einfallen zu lassen; Emma Sjöbergs Charakter hat gar keinen und wird im Abspann lapidar mit The Dancer bezeichnet. Den Grund für diese Bezeichnung liefert eine jugendfreie wie lächerliche Mischung aus Sex- und Kampfszene in der Mitte des Films.
Die Schauspieler sind grottenschlecht, aber was will man anderes erwarten, wenn die männliche und die weibliche Hauptrolle mit einem Sportler und einem Model besetzt sind? Lediglich Dane Cook würde man einen besseren Film gönnen; doch in „Simon Sez“ wird er als absolut überdrehte Knallcharge verheizt. Auch der Fiesling ist absolut dämlich: Neben absolut dämlichen Motiven ist seine Art dermaßen abgedreht, dass er besser in einen Cartoon passen würde.
So sollten der kindische Bösewicht und die Tatsache, dass „Simon Sez“ bei den sonst so strengen Briten die Freigabe BBFC 12 bekam, schon zeigen, dass es sich hierbei um einen Film für jüngere Menschen handelt, die noch keine richtigen Actionfilme gucken dürfen (warum der Film bei uns FSK 16 ist, entbehrt auch jeder Logik). So ist die Action jugendfrei und bietet außer einigen passablen Auto- und Motorradstunts Prügeleien und Ballereien von unterschiedlicher Qualität. Teilweise bieten die Kloppereien nette Kampfkunst, teilweise absolut miese Drahtseiltricks. Die Shoot-Outs sind unblutig und meist unspektakulär; lediglich am Ende gibt’s ein wenig überzeugendes Geballer.
Abgesehen von einigen guten Actionszenen und ordentlicher Aufnahmen des zugegeben schönen Schauplatzes ein in sämtlichen Belangen wahrhaft unterirdischer B-Film, den man aufgrund drohender Gehirnerweichung auf jeden Fall meiden sollte.