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1798 wird im Wald von Aveyron ein kleiner, total verwahrloster stummer Junge (Jean-Pierre Cargol) aufgegriffen, und in ein Taubstummenheim gebracht. Der Junge, so vermutet man, wurde von seinen Eltern mit aufgeschnittener Kehle im Wald ausgesetzt. Dort wuchs er ohne soziale Kontakte und Erziehung auf. Dr. Itard (François Truffaut) nimmt sich seiner an, und versucht mit viel Zeit und Mühe den Jungen in die Zivilisation zu integrieren.

Meisterregisseur François Truffaut (1932-1984) beweist mit dem Film "Der Wolfsjunge", wieder mal was in Ihm steckt. Truffaut, der vor allem durch Meisterwerke wie "Jules und Jim", "Sie küssten und sie schlugen ihn" und "Fahrenheit 451" Kultstatus erlangte, liefert mit diesem Werk ein einfühlsames Sozialdrama, mit einer grossen Portion Gesellschaftskritik ab.

"Der Wolfsjunge" gehört zu den weniger bekannten Werken von Truffaut, was meiner Meinung nach schade ist, da der Film seinen bekannten Arbeiten, in nichts nachsteht. Es handelt sich hierbei um einen hervorragend in Szene gesetztes Gesellschaftsdrama, welches auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahre 1798 beruht. Das Zusammenspiel von François Truffaut und Jean-Pierre Cargol ist jederzeit überzeugend.

Die Geschichte regt zum nachdenken an. Ist es wirklich sinnvoll diesen Jungen zu zivilisieren? Der Junge lebte doch zuvor glücklich im Wald. Warum muss man Ihm unsere gesellschaftlichen Normen aufzwingen? Mich hat der Film zutiefst beeindruckt.

Von mir gibt es die Höchstnote 10/10

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