Gesprengte Ketten ist einer dieser Filme, die man sich trotz seiner stattlichen Länge immer wieder ansehen kann.
Das liegt einfach daran, dass hier alle komponenten stimmig sind. Die Schauspieler sind die Elite der damaligen Zeit und spielen, von Charles Bronson bis Steve McQueen alle super und richtig glaubwürdig. Jeder verleiht seinem Charakter die notwendige Tiefe, so dass ihre Aktionen glaubhaft werden und der Zuschauer mitfiebert. Bernstein's Musik ist natürlich auch genial und weltbekannt und erinnert, besonders bei der Motorradverfolgungsjagd am Ende, sehr an John Williams Score zu Indiana Jones (obwohl es wohl eher andersrum ist). Das Drehbuch spinnt auch geschickt verschiedene Handlungsfäden, die aber alle mit den Gefangenausbruch zu tun haben und sich immer wieder überschneiden. Dass das ganze auch noch auf wahren Tatsachen beruht ist allerdings öfters nicht ganz so glaubhaft, da einige Aktionen doch ziemlich unrealistisch sind. Sehr positiv zu bewerten sind dagegen die vielen Situations-komischen Elemente, die immer mal wieder ein Schmunzeln hervorrufen, jedoch nie unglaubwürdig oder lächerlich wirken.
Der Schnitt ist den Kriegsfilmen dieser Zeit entsprechend sehr ruhig. Es gibt viele lange Szenen und nicht diese Videoclipartige Szenenüberlastung der heutigen Zeit.
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass wir es mal hier nicht mit den üblichen Klischeenazis, sondern mit echten Menschen zu tun hatten, die sich auch mal auf die Seite der Gefangenen schlagen.
Insgesamt also ein wirklich überragender Kriegsfilm, der auch was für "Feinde" dieses Genres ist.
9/10