Der mordbegierige Psychopath Mike Mansfield kommt aus der Psychiatrie frei und zieht sich erstmal in den anliegenden Wald zurück. Mit Hanniballmaske maskiert und später Gasmaske, Parka und Machete auf dem Rücken streift er umher um zu töten, gerade richtig, dass eine Gruppe Jugendlicher im Wald campen möchte. Ein blutiger Nachmittag ums nackte Überleben beginnt, wo Hoffnung selten erscheint.
Wie Wald & Wiesenamateursplatter richtig funktionieren kann, beweist dieser 23 minütige Hobbyamateurfilm Knochenwald, der in all seiner Storylosigkeit recht unterhaltsam ist, recht gut. Dabei beschränkt sich der Plot nahezu jediglich auf den Faktor "Wilder Irrer mit Mordgedanken und eine Gruppe Frischfleisch zum Töten".
Das ist aber insofern verzeihlich, da man mit diesem Amateursplatter ohnehin nicht viel mehr erwartet und auch eh nichts anderes sehen möchte. Und schliesslich war D'Amatos Absurd auch nichts anderes als ein storyloser Slasher mit blutgeilen Ekeleffekten.
Diesbezüglich trumpft diese Fanproduktion doch recht effektreich und auch explizit schmoddrig aus, auch wenn die Effekte in ihrer Darbietung recht durschaubar und billig umgesetzt sind. Was solls, schliesslich sieht man schon beim zweiten Mord, wo der Hase langläuft, entpuppt sich Knochenwald, ohnehin als Fanproduktion gebranntmarkt, als Huldigung an Genregrössen wie Lucio Fulci, Jason Vorhees, Blutgericht in Texas und allerlei Slasher. Der Baumast - in Auge - Mord ist zwar in seiner Einfachheit kaum zu unterbieten, wirkt aber indes recht symphatisch, vorallem wenn man an Fulcis Woodoo denkt. Aber auch Kettensäge a la Blutgericht in Texas darf da nicht fehlen, genausowenig wie die Maske von Jason an einem der recht talentfreien Darsteller.
Die sind natürlich alle recht unbeholfen und vorallem eindimensional gezeichnet, was aber insofern wurscht ist, da sie eh bloss als Effekteobjekte herhalten müssen. Wenn sie dann mal sprechen oder schreien, was wahrlich zum Nachteil dieses Filmes beiträgt, dann darf ruhig mal gelacht werden, aber immerhin ists den jungen Schauspielern anzusehen, wie sehr sie doch Spass an dieser Produktion hatten. Vorallem in jener Szene als einer der Jungen mit der Machete im Pans rumgewühlt bekommt, die Metzgerabfälle aus seinem plötzlich grossen Bauch emporquillen und er das Grinsen nicht verkneifen kann.
Diese kleinen, aber weniger auffälligen Makel sind aber insofern wiederrum egal, denn der mitunter recht vorantreibende Score und das Herzblut in diesem recht kurzweiligen Splatterspektakel, das inhaltlich an Camp Blood erinnert, ebenfalls eine Amateurproduktion, unterstreicht die ohnehin unterhaltsame Chose ungemein. Technisch gesehen ist die Kamera indes leider etwas zu statisch, aber allenfalls besser als wirres Umhergewackele bei diversen anderen deutschen Amateurfilmern.
Fazit:
Kurzweiliger und symphatischer Amateursplatter - Kurzfilm, der beweist, wie man aufgrund kurzer Spielzeit und mit -ohne- Handlung bestens unterhalten kann. Ein paar symphatische Huldigungen, billiges aber effektreiches Gekröse und einem Killer, der bestens, aufgrund gewisser Emotionslosigkeit zusagt. So muss es sein, da dürfen sich auch teilweise andere deutsche Amateurlinge ne Scheibe abschneiden.
71%
Bin gespannt auf Teil 2, da und ob er aufgrund seiner längeren Spielzeit genauso angenehm unterhalten kann. In Teil 3 setzt ich wiederrum grösste Erwartung, wird er hier doch teilweise als Geheimtipp und Splatterreferenz geadelt.