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Ziemlich genau ein Jahr nach den Ereignissen im sogenannten Knochenwald, in dem Mike Mansfield ein Massaker anrichtete, bricht ein weiterer Psychopat mit kannibalistischen Tendenzen aus der Ostseeklinik aus und verbündet sich mit diesem. Zusammen machen sie sich über trinkfreudige Teenager her, während die Ärzte der Klinik und ein Auftragskiller versuchen die beiden zu stoppen. Doch Mike, der Machetenkiller mit der Gasmaske hat noch eine Rechnung mit seinem Arzt offen, der ihn zu dem machte, was er jetzt ist. Im Knochenwald wird Fleisch geerntet - und nicht zu knapp...

Die Fortsetzung des verhältnismäßig recht kurzen, storylosen Vorgängers, der sich lediglich auf diverses Zerhackstückeln beschränkte und insofern desöfteren, aufgrund seiner Inszenierung als Hommage an Genregrössen diente, kommt zumindest mit einer gewissen Rahmenhandlung daher, die zwar äusserst banal wirkt, aber zumindest ermöglicht den Film auf eine recht ansehnliche, standardisierte Filmspiellänge zu ziehen.

Dem ambitionierten Vorgänger gelang es, auch aufgrund gewisser Defizite zu unterhalten, verpackte er die kurze Spieldauer recht sinnvoll und erheiternd mit massig Goreeffekten, zwar billig aber effektiv. Dem Nachfolger gelingt das nur bedingt, denn er scheitert kläglich daran die aufgestreckte Filmlänge mit sinnvollen wie auch spannenden Szenen zu füllen. Das ist vorallem ersteinmal auf die kläglich dämlichen Darsteller zurückzuführen, die zwar in ihrer Zeichnung um einiges tiefer ausfallen als in Teil 1, aber immer noch zum grossen Teil als Kanonenfutter dienen. Das sind eben jene Dialoggetränkten Szenen, die erheblich den Filmfluss des blutigen Zerstückelns unterbrechen, aufgrund ihrer Unbegabtheit wirkt das nur allzu ermüdend, auch wenn es natürlich reichlich bemüht wirkt, den Film als solchen darzustellen und mit Leben zu füllen.

Diese technische Entwicklung und vorallem in Hinsicht auf Story ging sicherlich nach hinten los, denn Amateurfilmer sind Filmer, die sicherlich mehr als alle anderen versuchen, von Film zu Film technisch besser zu werden. Technisch ist der Film weiss Gott als Amateurproduktion nicht zu bemängeln, das Zusammenspiel von abwechslungsreichem Score, Schnitttechniken und anderen experimentellen Aufpeppspielchen ist herrlich und insgeheim haben wir mit den beiden Killern ein Duo, dass bluttriefender und kranker nicht vorangehen könnte.

Allein die Anfangsszene beweist da schon recht morbiden Charakter, denn wenn Parkagasmaskenkiller Mike und der hyperaktive, dreckig dauerlachende Kannibalendreadlockkiller, der recht manisch krank und abwesend aussieht, im Takt mit Axt auf ein Opfer einstechen und im Hintergrund eine Kinderspieluhr erklingt, dann wirkt das nur allzu fies und unterstreicht vorallem die recht düster angelegte Atmosphäre. Und ansonsten gelingen dem Team recht gelungene und treibende Szenen, die aufgrund ihrer Morddurchführung nur allzu fördernd für den Unterhaltungswert sind. Denn wenn ein Splatterfilm mit solchem nicht punkten kann, dann hat auch generell der komplette Film verloren. Aber das mag hier gewiss nicht der Fall sein, denn Knochenwald 2 bietet eine recht heftige Platte an krudem Zeugs, was ihrem Titel Fleischernte wohl alle Ehre macht.

Da werden Körper zermessert, Augen ausgestochen, Köpfe mit Vorschlaghämmern an Wänden zerschlagen, Köpfe auf Innereien ausgepult, Gesichter zertreten, in Gehirnen rumgewühlt, mit Holzblöcken Köpfe erschlagen, Gesichtshaut abgezogen, anschliessend skalpiert und zu guter letzt geköpft, Köpfe zerschossen, Gliedmassen abgetrennt und selbst ein Kopf in der Mitte halbiert, was sogar anatomisch recht nachvollziehbar und realistisch ausschaut. Realistisch ausschauen tun aber indes keinesfalls der Rest der Effekte, die zwar reichlich schmoddrig ausfallen, aber aufgrund ihrer recht hervorstechenden Plastikköpfe und Gliedmaßen absolut billig wirken und fast schon ins Comichafte abdriften lassen. Das ist in gewisser Hinsicht auf unfreiwillig komische Aspekte sicher unterhaltsam, aber sicherlich keineswegs schockierend als solches. Der Film erreicht damit aber mit Sicherheit sein Klassenziel als astreiner Splatterfilm.

Astrein hingegen ist die Charakteristik der Beteiligten nicht, denn hier wurde sich augenscheinlich mal wieder an recht klischeebehafteten Charakteren bedient. Hier Slashertypisch das knutschende Päarchen, das verdienterweise als Erstes das Zeitliche segnet, der muskulöse Coole und der dauertrinkende Hip Hop Guy, der wohl die tragende Rolle zu spielen hat. Das mag in jeder Hinsicht ziemlich egal erscheinen, das ist es auch, unterhaltsamer sind ja auf jeden Fall die wieder recht grossartig inszenierten Huldigungen und Seitenhiebe auf Vorbilder und Genregrössen. Mal sprechen zwei Geisteskranke vom Kultklassiker Tanz der Teufel, während sich der eine davon zu späterer Stunde an Mikes Leichensammlung ergötzt und recht aufgebracht verkündet, dass das ja alles wie in Braindead sei. Sowas macht diesen Film schonmal grundlegend symphatisch und zeugt mal wieder wie im Vorgänger von dem Herzblut der Macher, die wohl ziemlich grosse Fans des Genres zu sein scheinen.

Fazit:
Die Fortsetzung des ambitionierten Splatterkurzfilms Knochenwald ist zwar in seiner Inszenierung, aufgrund seiner längeren Spielzeit bisweilen recht ermüdend und träge, kann diese gewissen Defizite aber mit seinem tragendem Element, den beiden Psychokillern und den resultierenden & billigen Splattereffekten kaschieren. Eine Fanproduktion mit Herzblut, die die Erwartungen an den dritten Teil erheblich steigert. Ein symphatischer Amateursplatter, der kurzweilig unterhält, sofern man denn sein Hirn ausschalten kann.

74%


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