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Nach In the Valley of Elah, The Kingdom oder Von Löwen und Lämmern, scheint 2007 (Herstellungs-Jahr) das Jahr der politischen Filme gewesen zu sein. Was Charlie Wilsons War allerdings von obigen abhebt ist sein Umgang mit dem Thema. Denn Charlie Wilsons War schafft es eine Message rüberzubringen UND dabei trotzdem noch verflucht unterhaltsam zu sein.

Der Film dreht sich um Charlie Wilson (Tom Hanks), einen gut gelaunten, patriotischen, intelligenten, Whiskey-trinkenden und rockgeilen Kongressabgeordneten in Washington. In den späten 80ern hängt Charlie Wilson gerade mit einem Kumpel und ein paar nackten Stripperinnen in einem Whirlpool in Las Vegas ab und schaut sich ein Nachrichtensegment von 60 Minutes an, das sein Interesse weckt und den Start für die folgende Story gibt.

Die Story dreht sich um eine Passage des 20ten Jahrhunderts über die viele nichts wissen: Die russische Invasion in Afghanistan und die Unterstützung der USA, die den Afghanischen Partisanen geholfen hat den Krieg zu gewinnen. Das letzte Mal als diese Geschichte in den Medien verarbeitet wurde, war kurz nach dem 11. September, als darüber diskutiert wurde, das die USA die Terror-Organisation Al Qaeda selbst mit Waffen versorgt hat, da sie in oben genannten Konflikt die Finger im Spiel hatten. Und das verheimlicht der Film auch gar nicht. Doch da in dieser Periode der Zeit von Al Qaeda noch keine Rede war und man vor Augen geführt bekommt wie die Russen das afghanische Volk systematisch abschlachten, ist man als Zuschauer voll auf der Seite von Charlie Wilson und seinem Team, die ihr Werk damals noch für die richtige Sache hielten.

Charlies Plan bringt ihn mit dem ein wenig abgedrehten CIA-Agenten Gust Avrakotos zusammen, der genial von Phillip Seymour Hoffman (Capote) verkörpert wird. Wer sich dabei einen typischen CIA-Agenten a la James Bond vorstellt, liegt weit daneben. Gust sieht eher aus wie ein angepisster Real-Markt Mitarbeiter, mit buschigem Bart, Pornobrille und langen Haaren. Zu Recht wurde Hoffman für seine Darstellung für den Oscar nominiert.

Erstmal zusammengeführt geht die Reise der beiden los. Um den Afghanen Geld für Waffen zu besorgen, müssen zum Beispiel Führer des mittleren Ostens manipuliert und Verträge zwischen Palästina und Israel geschlossen werden. Das verkommt nie zu einer prüden Politikstunde, sondern wird stets unterhaltsam präsentiert.

Mike Nichols hat mit dem vorliegenden Drehbuch wirklich einen tollen Film abgeliefert und es geschafft genau den richtigen Ton zu treffen. Teils springt der Film zwischem ernsthaften Drama und Komödie und niemals bekommt man das Gefühl das eine Kluft zwischen den beiden Teilen liegt. Dies ist vor allem Drehbuchschreiber Aaron Sorkin zuzuschreiben, der nach jahrelanger Erfahrung mit der Serie West Wing das politische Schreiben perfektioniert hat. Er macht seine Geschichten unterhaltsam und lehrreich zugleich.

Ein paar Kritikpunkte gibt’s aber auch an diesem Film. Als erstes wäre da Julia Roberts die einfach nicht in den Film passen will. Das zweite sind die zu einfach gefilmten Außenaufnahmen. Die Szenen in Afghanistan kommen einfach nicht dreckig genug rüber. Hier merkt man Nichols fehlende Erfahrung mit Actionszenen und Umgang mit vielen Statisten.

Aber davon abgesehen ist Charlie Wilsons War ein toller Film, der zeigt das man auch eine politische Message in einem unterhaltsamen und lustigen Kinoabend verarbeiten kann.

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