Review

Fall F

Eine Mitarbeiterin des Jugendamtes (R. Zellweger) rettet in letzter Minute ein verängstigtes Mädchen aus den Fängen ihrer scheinbar geisteskranker und sadistischer Eltern. Weil die Beamtin sich dem süßem Kind emotional verbunden fühlt, bietet sie sich als vorübergehende Pflegemutter an und nimmt die Kleine bei sich auf. Doch irgendetwas, so stellt sich heraus, stimmt mit dem Mädchen nicht...

Zwar ein formelhafter (und deshalb von der dritten Minute an total durchschau- und vorhersehbarer), aber dennoch passabler, in einigen Szenen effektiv inszenierter Film über ein dämonisches Kind straight from hell, das erst seine Familie, dann seine Pflegemutter terrorisiert. Die kleine Jodelle Ferland legt ihre Rolle geschickt zwischen süßem, hilfsbedürftigen Mädchen und manipulativem, durch und durch bösem Teufel an; dank ihrer kontrollierten Körpersprache, Mimik und Sprachduktus schafft sie es tatsächlich beängstigend anstatt unfreiwillig komisch oder überkandidelt zu wirken.

Einige Szenen dieses Horrors sind durchaus einprägsam. So zum Beispiel der brachial psychotische Moment, als die verzweifelten leiblichen Eltern ihre Tochter bei lebendigem Leib im Küchen-Ofen verbrennen wollen. Oder als das Mädchen auf einem Dreh-Bürostuhl schnell im Kreise rotiert und staccatohaft jeweils nur dann ein Wort eines Satzes sagt, wenn sie mit dem Gesicht zur Kamera gedreht ist. Oder auch das Gespräch des Kindes mit dem Psychologen, wo die Rollen geschickt vertauscht werden.

Auf der anderen Seite schafft der Film jedoch wenig effektive und abgedroschen wirkende Szenen wie den Tod des Psychologen in seinem Badezimmer durch schlecht computeranimierte Insektenhorden. Oder die Konfrontation des Polizisten mit den Höllenhunden in der dunklen Tiefgarage.

Zudem versäumt das Drehbuch von “Case 39”, seinem paranormalen Horror in sich schlüssige und geschlossene Spielregeln aufzuerlegen (z. B. kann das dämonische Kind eine massive, auch noch mit schweren Möbel verstellte Tür regelrecht “aufsprengen”, aus einem Backofen befreien kann es sich jedoch nicht, etc.), was dem Film teilweise einen Beigeschmack von Beliebigkeit und den Drehbuchautoren den Anschein von Selbstgefälligkeit verleiht. 

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