"Zombie Wars" - ein mittelmäßiger Genrefilm? Aber nie im Leben! Selbst innerhalb des trashigen Amateurbereichs markiert David A Priors' jüngster Streich das untere Ende der Fahnenstange und wären Ein-Wort-Reviews üblich, dann wäre das Adjektiv "einfallslos" absolut passend. Man muss als Beleg nicht einmal die ganzen Krankheiten aufzählen, an denen gerade Amateurproduktionen leiden (und für mich zählt "Zombie Wars" zu eben diesen, wobei man sich zugegeben fragen darf, ob nach 26 Regiearbeiten das Wort "Amateur" überhaupt noch angemessen ist oder nicht vielleicht durch einen aussagefähigeren, wenn auch unvorteilhafteren Begriff ersetzt werden sollte).
Exemplarisch sei mal der einfallslose Umgang mit dem offensichtlichen Minimalbudget genannt (das meiste ist wohl ohnehin als Leihgebür für die Knarren draufgegangen, so dass es am Ende ausstattungstechnisch grad noch für ein paar Zelte gereicht hat, die so unnötig in der Pampa des settings rumstehen, wie die recht wenig begabten Jungmimen). Ferner die ebenso einfallslosen aber dafür reichlich einfältigen "Dialoge", welche in Kombination mit der ideenlosen Story alle paar Minuten einen melodramatischen Voiceover-Kommentar nötig haben um wenigstens die größten Sinnlücken zu schließen. Auch die Schauspielkunst reicht von bestenfalls uninspiriert bis hin zu völlig daneben, was sich sowohl in den armselig choreographierten Action-Szenen zeigt, als auch in den belanglosen, aber schier endlos breitgetretenen Laberszenen, welche zwei Drittel der "Handlung" ausmachen.
Auch die Performance der Zombie-Darsteller überzeugt in keinerlei Hinsicht, wobei man sagen muss, dass die Statisten diesbezüglich vor einer doppelten Herausforderung standen, da die Untoten - ähnlich wie in Romeros jüngeren Filmen - lernfähig sind und sich weiterentwickelt haben. Konsequenterweise mussten die Mitwirkenden nicht nur die typischen Verhaltensweisen von Zombies (etwa deren Gang und andere grobmotorische Bewegungen) imitieren, sondern darüberhinaus diese auch noch mit wiedererlernter menschenähnlicher Gestik und Mimik kombinieren. Überzeugend dargestellt wäre dieser Aspekt wohl eine rein subjektive Streitfrage zwischen Traditionalisten und Innovatoren. In "Zombie Wars" jedoch geht die Darstellung dieser Verhaltensweisen ungewollt in Richtung Slapstick und wirkt dabei nicht einmal mehr unfreiwillig komisch, sondern einfach nur kindisch.
Warum die Zombies überdies die ganze Zeit wie Raubtiere herumbrüllen, bleibt ein Rätsel, wirkt aber alsbald recht lächerlich. Das Aussehen der Untoten ist auch nicht gerade prickelnd, da die Maske üblicherweise nur den Gesichtsbereich berücksichtigt. Scheinbar verwesen bei diesen Leichen nur die Köpfe, während der Rest des Körpers knackig frisch bleibt, ein Umstand, welcher seinen Teil dazu beiträgt, dass dem Film wirklich jegliche Atmosphäre eines gescheiten Zombiefilms abgeht. Hätte Prior doch nur ein paar Dollar in ein paar alte italienische Kartoffelsäcke investiert, um wenigstens über diese Blässe seiner Leichen hinwegzutäuschen. Aber nein, das Geld hat er wohl lieber für das Kunstblut ausgegeben, dass er seinen Zombies dann mit der Gießkanne über den Kopp geschüttet hat. Dies zeugt von keinerlei ästhetischer Kompetenz und darüber können auch schlecht integrierte Splattereffekte aus dem Digitallabor nicht hinwegtäuschen.
Schließlich ist aber nicht der hohe Trash-Faktor des Films das Problem, sondern der sehr geringe Unterhaltungswert, den die exemplarisch genannten Defizite noch weiter herab ziehen. Es ist sicherlich nicht einfach, insbesondere mit einem geringem Budget, einen ordentlichen Film zu realisieren. Indes ist es einfach, insbesondere bei ausgeprägter Ideenlosigkeit, das Filmemachen ganz einfach zu unterlassen.
Deshalb nehme ich mir auch heraus, beim Fazit etwas emotional und persönlich zu werden. "Zombie Wars" ist geradezu eine Beleidigung für das Zombiefilmgenre und daher rate ich dringend davon ab.
PS:
Warum die Wahl für die Fresssklaven [schönes Wort, hat drei 's'] der Zombies auf ein etwa halbes dutzend Trullas fiel, wie man sie für gewöhnlich in den Produktionen von Lloyd A. Simandl findet, dem Zuschauer dann aber deren textilfreien Anblick in typisch amerikanischer Prüderie erspart, das ist mir ein Rätsel, dessen Lösung aber David A. Priors' Geheimnis bleibt.