Es bedarf nicht viel, um das achtköpfige Polizeiorchester aus Alexandria als Fremdkörper in der israelischen Wüste auszumachen; mit ihren himmelblauen Uniformen stechen die Verirrten deutlich vor dem sandfarbenen Hintergrund hervor. Dass ihre lautstark über den staubigen Untergrund rumpelnden Trolleys für das einzige weithin hörbare Geräusch ihrer musikalischen Exkursion sorgen würden, hätten sich die Männer nicht träumen lassen. Eigentlich war man mit dem Ziel angereist, bei der Eröffnung eines arabischen Kulturzentrums aufzuspielen. Doch dieses ist in der Einöde ebenso wenig zu finden wie der Bus, der sie wieder gen Heimat fahren könnte.
Diese Ausgangslage ist dann aber auch schon das Höchstmaß an Skurrilität, das von „Der Band von nebenan“ aufgeboten wird. Denn ab dem Moment, in dem die Restaurantbesitzerin Dina dem Orchester eine Bleibe für die Nacht anbietet, konzentriert sich der Film auf die Erkundung der Seelenlage, sowohl auf Seiten der Ägypter wie auch der Israelis.
Es sind die kleinen Dinge, um die sich Eran Kolirins preisgekröntes Drama dreht. Ein mühsam (und für das Publikum hinreißend komisch) erarbeiteter Kuss, das Atmen eines Babys, ein Telefonklingeln in der Nacht. Alltägliche Dinge, denen in dieser nicht alltäglichen Situation vom Film eine verstärkte Wertigkeit verliehen wird.
In seinen feinen Gesten und mit klaren, ruhigen Bildern transportiert er konzentrierte Zwischenmenschlichkeit und lakonischen Humor. Erzählt vom Gefühl des Verlorenseins, der universellen Suche nach dem persönlichen Glück. Und lässt sich trotz zahlreicher Gelegenheiten nie auf geschmäcklerische Zugeständnisse oder politisch und religiös gefärbte Tiraden ein.
Für jene bleibt die Realität zuständig: Beim Filmfestival in Kairo wurde der Film wegen der Zurschaustellung israelisch-ägyptischer Annäherung aus dem Programm gestrichen.