Professor David Kepesh unterrichtet ein Literaturseminar, und tritt auch wöchentlich in einer Fernsehshow auf, um in einem kleinen Kreis über die Welt der Schreiberlinge zu philosophieren. Kepesh ist kein Familienmensch, im Gegenteil. Seine erste Ehe kategorisiert er als schwerwiegendsten Fehler seines Lebens. Seit er sie beendet hat lebt er alleine und genießt ein unabhängiges Leben, in jenes auch mal ein paar Studentinnen reinhüpfen, von denen Kepesh nur so umschwirrt wird. Er widmet sich jedoch wohlgemerkt nur denen, die schon abgeschlossen haben - man soll ja keinen falschen Eindruck von ihm bekommen.
Elegy ist die filmische Umsetzung eines erfolgreichen Romans, bietet gut aufgelegte Darsteller, geschliffene Dialoge (speziell in den Szenen wo Kingsley und Hopper aufeinandertreffen haben Pfiff), hat aber einen entscheidenden Nachteil. Er hat das Tempo einer Nacktschnecke beim Hürdenlauf und tendiert trotz der wohl gewählten Worte zur Dialoglastigkeit und letzten Endes auch zur Langeweile.
Die Story um den alternden Professor in einer puritanischen Gesellschaft, der sich gerne durch seine weibliche Studentenschafft schläft, ließ mich beinahe den ganzen Film hindurch fragen, ob das hier eine fiktive Biographie eines greisen Lüstlings oder eine tiefenphilosophische Betrachtung der Liebe an sich darstellen soll. Körperlich ist Ben Kingsley mit seinen damals 64 Jahren zwar noch prächtig in Schuß, aber muß man wirklich den halbnackten Gandhi an Penelope Cruz rumschrauben lassen, das fühlt sich speziell bei der langen Bettszene irgendwie falsch an.
Die Geschichte wird zwar erfreulich kitschfrei gehalten, aber was mir die Verfilmung von Phillip Roth´s jetzt genau sagen will, war mir nicht ganz klar. Ein Plädoyer gegen die Ehe, das Akzeptieren des Älterwerdens, Vorurteile der Gesellschaft gegen hohe Altersunterschiede in Beziehungen, hier darf sich jeder etwas aus seinen persönlichen Interessensgebieten rauspicken und für sich selbst interpretieren. Ich fands jetzt eher trist.
4/10