Review

"Star Trek - Insurrection" ist der neunte Film der Kinoreihe um das Gene-Roddenberry'sche Enterprise - Universum und der dritte der "Next Generation" - Crew um Captain Picard & Co.; nach dem fulminanten achten Streifen "First Contact", in welchem unsere Helden gegen die Bedrohung durch die Borg ankämpften, waren viele Kinogänger und Trekkies vom neunten Teil enttäuscht, sahen ihn mit dem Malus eines "ungeraden" Teils behaftet, welche immer den Geschmack mit sich tragen, qualitativ schlechter als die Filme mit eben geraden Zahlen zu sein.

Aber so schlecht ist "Der Aufstand" nun wirklich gar nicht. Natürlich, die Prämisse des düster-spannenden und erfolgreichen Vorgängerfilms lastet auf ihm, ebenso ist sicherlich folgende These richtig:
Beim "Aufstand" handelt es sich eher nur um ein "Aufständchen", die von vielen Fans erhoffte intergalaktische Verschwörung blieb aus, stattdessen hat Teil 9 zugegebenermaßen etwas zu sehr den Charakter einer nett gefilmten TV - Doppelfolge.

Aber alles in allem ist Regisseur Jonathan Frakes ( der ja auch den Charakter des Cmdr. Riker verkörpert ) mit glänzend aufgelegtem und spielendem Cast und perfekter musikalischer Untermalung ein zumindest sehr unterhaltsamer Beitrag zum Star Trek - Universum gelungen, der demjenigen Fan spannende und amüsante 100 Minuten bescheren kann, der nicht galaktischen Sci-Fi-Stoff in epischer Breite erwartet.

Für das gesamte Trek - Gefüge ist die Handlung bis auf eben den Mini-Aufstand, der sich gegen einige Prinzip-Hardliner stellt, nicht gegen die Gesamtföderation , leider eher als unbedeutend einzustufen, aber für viele vielleicht "trekkiger" im roddenberry'schen Sinn als die endzeitlichen Untertöne des achten Teils.
"Der Auftand" entwickelt sich tatsächlich zu einer "Star Trek" - Variante von "Die sieben Samurai" bzw. dem Westernklassiker "Die glorreichen Sieben", wenn Picard mit seinen Mannen die friedliebenden Ba'Ku gegen ihre angesetzte Zwangsumsiedlung verteidigt.

Gelungen sind hier im Film v.a. die zahlreichen Gags und Sprüche, die "Insurrection" zu einem amüsanten Overkill an trekkiger Selbstironie machen. Angefangen von der Eröffnungsgala über Datas zahlreiche Sprüche und Aktionen ( "Glatt wie ein Androidenpopo..." ), Trois und Rikers wiederaufflammende Liebe und Worfs klingonischer "Pubertät" bis hin zum Mambotanzenden Picard sind diese Elemente ( OK, über Datas Notwasserungsfunktion kann man tatsächlich streiten...!?! ) wirklich gelungen. Ebenso gelungen sind einige der elementaren Sequenzen des Films selbst, wie der Exodus-artige Auszug der Ba'Ku in die Berge, die Zeitverlangsamungsszenen mit Picard, der Ba'Ku - Frau und z. B. den Blüten, dem Wasserfall usw., die an Westernduelle erinnernde Szene, in der die Crew den anfliegenden Kampf-Sonden der feindlichen So'ona gegenübersteht, und das Ende auf dem Kollektor, bei dem Picard dann auch nochmal den Unterhemd-Look anlegen darf und kurzzeitig etwas "Stirb Langsam"-Feeling aufkommt.

Schwächen hat der Film, abgesehen von grundlegenden Einordnungen, die ich oben bereits angesprochen habe, immanent auch, und die sind leider v.a. in Trek-interner Logik begründet.
Ich will gar nicht vom joystickgesteuerten "Riker-Manöver" anfangen, aber warum wird die Enterprise-E im Raumkampf vorher durch So'ona - Schiffe derart schwer beschädigt, wo sie doch in Teil acht noch problemlos den Beschuss eines Borgkubus aushalten konnte?! Warum musste die MacGyver-artige Auflösung mit dem Paralleltransport so übertrieben und an den Haaren herbeigezogen wirken? Wo ist die Eskorte des Admirals? Sternenflotten-Sparmaßnahmen? Und noch eine Frage zur Trekinternen zeitlichen Einbettung: Es wird nicht ganz klar, wann denn das ganze überhaupt stattfindet, vor dem Hintergrund des "Deep - Space - Nine" - Dominionkonfliktes ist die lapidar abgetane Erwähnung dessen in einem Nebensatz etwas wenig; lassen wir uns also besser vermuten, das der Streifen nach Friedensschluss spielt...

Naja, wie dem auch sei: "Der Aufstand" mag die Erwartung vieler Kinogänger und Star - Trek -Fans nicht erfüllt haben ( mich eigentlich eingeschlossen ), bietet aber dennoch genug Potential, um über seine Filmlänge angemessen zu unterhalten und zu amüsieren.

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