Es ist doch immer so eine Sache mit den Remakes zu legendären Splatterfilmen, denn meist enden sie als miese B-Filme (So etwa "Day of the Dead-Contagium"), selten nur bekommt man Geniestreiche geboten (wie "The Hills have Eyes"). Dieser Film schafft das Kunststück, die goldene Mitte zu treffen: Es ist ein B-Movie, aber ein richtig unterhaltsames, das man sich gerne nochmals anguckt. Und das ist bei der Überschwemmung des DVD Marktes mit Horrorfilmen ein echtes Schätzchen. Die Story ist ziemlich reduziert: Ein Virus (natürlich vom Militär/Wissenschaft) bewirkt, dass eine Kleinstadt von spontan mutierenden Menschen überrannt wird. Damit auch das Zombie-Thema angeschnitten (und im Film auch direkt angesprochen) wird, bewirken Bisse der fiesen Gierlappen weitere spontane Mutationen. Eine Gruppe Jugendlicher (Mena Suvari spielt die Älteste!) versucht zu überleben und stolpert zufällig über die wenig überzeugende Virus-Geschichte.Also, der Inhalt an sich ist nicht mal einen einzigen Punkt wert, doch mit Miner hat man einen Regiesseur gefunden, der es schon immer verstanden hat, aus lächerlichen Stoffen richtig unterhaltsame Eineinhalb Stunden zu zaubern - so auch hier.
Das kleine Städtchen liegt in Colorado, wodurch bildschöne Hintergründe möglich wurden, und es ist schon fast rührend, dass Miner sich ein Paar Momente gönnt, in denen einfach nur die Berge gezeigt werden - schöööön.
Die agierenden Jugendlichen waren überraschend - denn sie haben mich längst nicht so genervt, wie ich es gewöhnlich von einer solchen Konstellation bin. Alle halten sich angenehm zurück, spielen ihre Klischeerollen, ohne sich in den Vordergrund zu stellen und Miner lässt ihnen auch ganz wenig Zeit, dümmliches Geschwätz von sich zu gegen. Es handelt sich um einen weiteren, vom Dawn-of-the-Dead-Remake beeinflussten Zombie-Actionfilm, in dem die Untoten wie irre durch die Gegend rasen und hüpfen, oft auch Computer-unterstützt. Das ist zwar nicht wirklich gut, aber die Macher scheinen ihren Film richtig eingeschätzt zu haben, denn von Gruselatmosphäre fehlt natürlich jede Spur. Die Zombies haben ein ganz gutes Make-up, das allerdings meilenweit von den schaurigen Zombie-Horrorfilmen wie sie einst in Italien gemacht wurden, entfernt bleibt, speziell in der Präsentation. Statt Grusel und Angst gibt es Action und Splatter, und von letzterem reichlich. Zwar gibt es keinen Effekt, der irgendwie neu wäre, oder in Erinnerung bliebe, doch alles ist ganz ordentlich gemacht, in seiner puren Masse schon "hart", ohne dass man Bedenken hätte, den Film mit seiner Freundin zu schauen. Abgesehen von der deutlich zurückgeschraubten FX-Qualität und der fehlenden Atmosphäre ist der große Unterschied zum Original hauptsächlich, dass sich die Figuren nicht entwickeln und keine persönlichen Probleme zu bekämpfen haben. Okay, natürlich gibt es die Szenen, in denen die Heldin ihre Mutti über den Haufen fährt, oder wenn eine Junge von seiner eigenen Freundin getötet wird, doch das alles war schon da und wird hier ohne echtes Interesse gezeigt. Einziges Novum ist der inzwischen schon zum kleinen Kultstar gewordenen "Vegetarier Zombie", dessen Figur man allerdings auch besser nicht genauer durchleuchtet. Überhaupt bleibt etwas unklar, wie hier die Zombies definiert werden: Manche können an Wänden laufen, manche benutzten Leitern, manche sind emotional noch an jemanden gebunden (Mutti-Zombie erkennt Stimme des Sohnes, Vegetarier-Zombie geilt weiter auf die Mena), andere wiederum sind besonders klug (der völlig unnötige "Ober-Zombie", der nicht nur viel zu spät eingeführt wird, sondern auch total blass bleibt). Irgendwie wurden die Monster hier einfach je nach Szene gezeichnet, was man gerade benötigte. Naja.Sehr gelungen ist die Szene, in denen die Helden das zum Schlachthaus gewordene Krankenhaus verlassen und plötztlich unzählige Untote aus den Fenstern aller Stockwerke herausbrechen - schön aufgenommen, bei weitem die beste Szene des Films.
Enttäuscht dagegen hat mich die Luftschachtszene, die erstens schon ein sehr alter Hut ist, zweitens sein tolles Potential erbärmlich vergibt (Die Helden kriechen durch den Luftschacht, aber auch ein beinloser Zombie ist der Mena dicht auf den Fersen, doch anstelle einer nervenzerfetzenden Szenerie gibt es nur nerviges Gewältze im Schacht...) Fazit: Ein guter Film, der allerdings kaum weiter davon entfernt sein könnte, ein Klassiker zu werden. Nichts hier ist neu, nichts perfekt und es gibt keine einzige wirkliche Horrorszene, trotzdem ist er zur Zeit einer der sehenswertesten Zombiefilme.