Der Film war mir bis gestern völlig unbekannt. Noch nie hatte ich von einer Working-Class Geschichte namens Purley Belter gehört. Der Film basiert auf einer Novell namens Season Ticket von Jonathan Tulloch, was ihm seinen deutschen Beinahmen Ticket für ein Jahr gibt.
In diesem Film geht es um zwei 16jährige Jugendliche (Sewell und Gerry), die, wie man so schön sagt, nicht gerade mit dem goldenen Löffel auf die Welt gekommen sind. Sie wachsen in heruntergekommenen Vierteln in Newcastle auf.
Sewells Eltern sind irgendwann einfach abgehauen und er lebt jetzt bei seinem Großvater. Sein Großvater ist eine sehr traurige Figur, da er an Gedächtnisschwund leidet.
Gerrys Vater ist Alkoholiker. Er bedroht die Familie, schlägt Gerrys Mutter oder klaut das Geld seiner eigenen Kinder. Die Familie zieht einige Male um, damit sie nicht mehr der Bedrohung des Vaters ausgesetzt ist, doch das ist vergeblich, da er sie immer wieder findet...
Mit der Schule haben die beiden Kids überhaupt nichts am Hut...außer einmal, als die Sozialarbeiterin Gerry einen Deal anbietet, damit er zwei Wochen in die Schule geht...
In ihrer Freizeit machen die beiden unzertrennlichen Kumples eigentlich nur eines: sie stellen unendlich viele Pläne auf die Beine, wie sie schnellst möglich zu 500 Pfund kommen, damit sie sich ein Saison-Ticket für die MacPies kaufen können. So erleben die beiden zum Teil urkomische Geschichten. Jedoch darf man dies näher überhaupt nicht erzählen, da sonst das Schmunzeln bzw. das pure Lachen fehlt...Nebenbei gesagt, freut euch auf die Szene in der Bollocks vorkommt!! aber ehrlich gesagt ist das nur eine von vielen...
Purley Belter ist zum Teil ein sehr erheiternder, witziger Film, in dem man zu leicht vergisst, dass es eigentlich wirklich traurig ist, wie die Jungs aufwachsen müssen. Der Regisseur hat jedenfalls in einigen Momenten im Film eine dermaßen melancholische und traurige Stimmung hinbekommen, dass man von seiner Heiterkeit über die Aktionen der Beiden wieder runter kommt und dann sofort den Ernst der Lage solcher "minderwertigen" Menschen sieht (was sie selber von sich halten).
Für mich ist Purley Belter die perfekte Symbiose aus Melancholie und Heiterkeit, ja es grenzt schon an eine gewisse Realtität, da es, glaube ich, gerade in England viele solcher Beispiele von Working-Class-People gibt, die wirklich alles tun würden, um nur an Fußball-Karten für ihren Traumverein zu kommen...
9/10 Punkte...gleichzusetzten mit FEVER PITCH!!
Leider habe ich das Buch noch nicht gelesen von Purely Belter...