„Enigma – Das Geheimnis“ ist ein trotz recht guter Machart ein ziemlich wirrer Verschwörungsthriller vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs.
Tom Jericho (Dougray Scott) ist Mathegenie und arbeitet für den englischen Geheimdienst Engländer während des Zweiten Weltkrieges an der Entschlüsselung der Codiermaschine Enigma. Er hat allerdings einen herben Rückschlag erlitten, wegen dem er eine Weile in psychiatrische Behandlung musste. So wird einen dann die Hauptfigur eingeführt, doch das Ganze ist so mit Geheimniskrämerei verbrämt, dass es viel zu pseudo-kompliziert wirkt.
In der Zwischenzeit jedoch hat sich einiges getan: Die Deutschen haben herausgefunden, dass die Alliierten ihren Code geknackt haben und deshalb Shark, eine neue Form der Enigma, einsetzen, wodurch die ihre Funksprüche nicht mehr abzuhören sind. Aus diesem Grunde ist dann auch der Geheimdienst vor Ort und guckt den Mitarbeitern auf die Finger, denn man glaubt, dass ein Verräter den Deutschen bekannt gab, dass ihre Enigma geknackt sei. Hier wird der Film wieder etwas interessanter, denn der Geheimdienst bringt zwar mehr Verwirrung in den Film, aber stellt auch eine konstante Bedrohung dar, was der Spannung zuträglich ist.
Tom muss feststellen, dass seine Geliebte Claire Romilly (Saffron Burrows) verschwunden ist, wegen der er in der Behandlung war. In ihm keimt der schreckliche Verdacht auf, sie könne eine deutsche Agentin sein, aber er will aufgrund seiner Gefühle erst selbst Gewissheit gelangen bevor er es irgendwem meldet. Zusammen mit Claires Mitbewohnerin Hester Wallace (Kate Winslet) beginnt er mit der Untersuchung…
Das große Problem von „Enigma“ ist die andauernde Verwirrung. Erst zum Ende werden viele Zusammenhänge halbwegs zufrieden stellend geklärt, aber dazwischen hängt der Zuschauer in der Luft – aber nicht gespannt, sondern bloß verwirrt. Zum Ende überschlagen sich die Wendungen dann auch noch derart, dass selbst „Wild Things“ in den Schatten gestellt wird: Diverse Charaktere treiben ein doppeltes oder gar dreifaches Spiel. Leider wird dies bis zur Unglaubwürdigkeit (oder bis zum Erbrechen) ausgewalzt, was leider relativ lächerlich wirkt.
Dabei hat die Handlung auch ihre guten Seiten: Der Handlungsstrang um die seltsamen Botschaften, welche Hester und Tom in die Hände fallen und welche die beiden entschlüsseln wollen, erzeugt durchaus Spannung (vor allem die Versuche ihre Recherchen vor dem extrem argwöhnischen Geheimdienst zu verstecken). Leider ist die damit verbundene Verschwörung zu konfus (siehe oben) und wenn man dann in der Zugszene erfährt, dass die meiste Mühe von Seiten Toms gar nicht nötig war, dann fühlt man sich dann doch etwas verarscht.
Die obligatorische Lovestory zwischen Hester und Tom gibt es natürlich auch, denn man merke sich Genreregel Nummer 1: Geraten ein Mann und eine Frau gemeinsam in eine gefährliche Situation, dann ist am Ende des Films meist der Bund des Lebens drin. Da ist der Aspekt des Codeknackens doch um einiges spannender und origineller. Die Versuche den Code zu brechen gipfeln dann in der wirklich sehr gelungenen Szene, in der man Funksprüche abfängt, aber dabei wissentlich einen Convoy in Gefahr bringt. Dieses Dilemma thematisiert der Film dann auch etwas tiefsinniger, was auch positiv anzurechnen ist.
Dougray Scott ist als Hauptdarsteller nur etwas über dem Durchschnitt und wirkt teilweise wie eine Variante Russell Crowes Figur aus „A beautiful Mind“ (allerdings entstanden beide Filme ungefähr zeitgleich, insofern kein Klauen) mit etwas leichtem Touch von „Forrest Gump“ und „Rain Man“. Kate Winslet ist OK und beweist Mut zur Unscheinbarkeit, während Saffron Burrows vor allem geheimnisvoll aus der Wäsche gucken muss. Die restlichen Darsteller machen ihre Sache insgesamt ganz gut.
Alles in allem bleibt trotz spannender Einzelszenen ein sehr wirrer und etwas konfuser Verschwörungsfilm unterm Durchschnitt.