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Normalerweise ist es im Bereich B-Film ja so, dass der deutsche Verleiher einen möglichst reißerischen Titel mit Anleihe bei großen Filmhits zimmert, doch im Falle von „Terminator Woman“ betitelte man das Teil ganz bescheiden „Thunderclap“.
Alex Gatelee (Michel Quissi) ist einer der mächtigsten Gangsterbosse in ganz Afrika, der mit untreuen Untergebenen kurzen Prozess macht – z.B. wenn diese einen ganzen Haufen Gold von ihm mopsen. Einen der Diebe lässt er jedoch am Leben, damit dieser ihm das Versteck der Beute verrät – doch der kratzt die Kurve. Regisseur Michel Quissi, der vor allem als Tong Po in der „Kickboxer“-Serie etwas Aufmerksamkeit erlangte, setzt sich direkt als Oberschurke in Szene, aber als Tong Po war er charismatischer.
Der Flüchtige wird in den USA gestellt und von den US-Cops Julie A. Parish (Karen Sheperd) und Jay Handlin (Jerry Trimble) nach Afrika gebracht, wo er eine Zeugenaussage machen soll. Gatelees Häscher wollen den Kronzeugen in die Hände bekommen, doch sie haben nicht mit der Schlagkraft der US-Cops gerechnet…

Michel Quissi macht seine Sache als Regisseur an sich ganz gut, aber stellenweise merkt man doch, dass er den Beruf nicht wirklich gelernt hat. So ragt an einigen Stellen schon mal Ausrüstung ins Bild und auch sonst ist die Inszenierung nur solide, aber nie packend. Ein glückliches Händchen beweist allerdings die Wahl der Schauplätze, denn die Kulisse Afrikas bildet eine willkommene Abwechslung im B-Bereich, da man hier ja entweder mit US-Städten Ostblockschauplätzen bepflastert wird.
Von der Geschichte her macht „Thunderclap“ allerdings wenig aus dem Exotenbonus, denn die Story dient wie so oft bloß als Vorlage für eine Vielzahl von Kloppereien. Das Script trennt seine beiden Hauptfiguren nach kurzer Zeit, die daraufhin einander sowie Gatelee suchen und dabei seine Schergen plätten. Ist leider ebenso geradlinig wie es sich anhört und so kann der Film kaum überraschende Wendungen sowie wenig Spannung verbuchen. Immerhin ist das stetige Gegnerplätten allerdings ohne größere Längen gemacht worden, sodass auch keine wirkliche Langeweile aufkommt.

So kann „Thunderclap“ vor allem durch die zahlreichen Kloppereien punkten, auch wenn der Film ein wenig braucht um so richtig warmzulaufen. Doch spätestens nachdem die beiden Hauptfiguren auf getrennten Pfaden wandeln, nimmt die Frequenz der Schlägereien stark zu, was den Genrefan glücklich stimmt. Schusswaffengebrauch und Stunts gibt es zwar nur ganz wenig, aber Trimble, Sheperd und Quissi zeigen in den Fights genug spektakuläre Moves, um den Mangel an Vielfalt vergessen zu machen. Die Choreographie der Fights ist ordentlich, der Härtegrad in der ungekürzten Fassung nicht zu verachten (vor allem der Mehrfacharmbruch ist ziemlich derbe), nur die Inszenierung seitens Quissi ist nur ganz ordentlich. Da hätte ein professionellerer Regisseur sicherlich mehr rausgeholt.
Jerry Trimble und Karen Sheperd sind sicher nicht die herausragendsten B-Darsteller, aber einen soliden Job machen beide trotzdem. Natürlich dichtet das wenig einfallsreiche Drehbuch ihren Figuren dann noch amouröse Gefühle füreinander an, was die beiden auch noch ganz passabel rüberbringen. Quissi gibt einen guten Bösewicht ab ohne an seine Leistung als Tong Po heranzukommen, der Rest der Darsteller ist hingegen eher durchschnittlich.

Michel Quissis Regiewerk ist ganz solide inszeniert worden, auch wenn ein ausgebildeter Regisseur mehr rausgeholt hätte. B-Actionfans bekommen jedoch soliden Durchschnitt mit schicken Keilereien, aber handelsüblicher und mäßig spannender Story geliefert.

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