Der 60. Geburtstag (1983)

Anfang der 80er war Loriot schon ein Gott der Satire, der wie ein unaufhaltsamer Pirol durch die deutsche Fernsehlandschaft schoss. 1983 fing er also an mit einer Reihe von Geburtstagssendungen, die Ihren bisherigen Höhepunkt im 80. Geburtstag fanden. Aber schon zu Anfang wusste Loriot, wie er sich selbst behandeln muss, damit das Publikum lacht und so ist es nicht verwunderlich, dass diese Sendung von ihm wieder ein beispielloses Vergnügen geworden ist.

Die Sendung ist dargestellt als Talk-Show, die Loriot in seiner wahren Natur zeigen soll. Evelyn Hamann moderiert das Geburtstagskind, welches sich vollkommen anders darstellt. Loriot spielt hier eine recht mürrische Person mit Brille, sein Alter leicht in der Darstellung seiner Kleidung und seines Aussehens angehoben. Zu Gast sind zahlreiche Darsteller seiner Sendungen, die sich auch prompt in die Haare kriegen. Sei es nun der charmante Rudolf Kowalsky, der mit seiner eher schüchternen Art kaum Blicke auf sich zieht oder der nervös-agressive Heinz Meier, der nichts auf sich sitzen lässt. Und das schöne ist, dass diese Darsteller mit gewohnt beherztem Interesse ihre Figuren spielen, und das ist ein Genuss.

Loriot scheut sich auch nicht davor, immer mal wieder in die Lach-Kiste zu greifen um einen Brüller loszulassen. Wenn er sich beispielsweise unbeabsichtigt auf die Nase packt oder ein kleines Mädchen strikt nicht von ihm auf die Wange geküsst werden will. Am Ende wird ein Finale aufgefahren, was lauter und pompöser nicht sein könnte. Loriot wird wie ein junger Gott gefeiert, ein Chor spielt, Figuren wie aus griechischen Träumen ranken sich um das Set und Loriot persönlich wird auf einer Plattform immer höher und höher gefahren, bis man schließlich nur noch seine charmanten Beine sehen kann. Eine deutsche Sendung, wie man sie sich wünscht.

Fazit

Unglaublich lustig, unterhaltsam und mit bestens aufgelegten Schauspielern. Der 60. Geburtstag ist die erste Sendung dieser Art die zum Glück noch einige Nachfolger nach sich zog. Auch die jüngeren Semester werden begeistert sein von Loriot, denn er ist und bleibt unerreicht und wird es auch immer bleiben!

9/10