Marvins Töchter (1996)
Bessie kümmert sich seit Jahren um ihren bettlägerigen Vater Marvin. Doch dann erkrankt sie selbst an Leukämie. Nur eine Knochenmarkttransplantation kann sie retten. Da als Spender ausschließlich enge Familienmitglieder in Frage kommen, nimmt Bessie nach 20 Jahren Funkstille wieder Kontakt zu ihrer Schwester Lee auf. Die reist sofort mit ihren Söhnen, dem rebellischen Hank und dem verschlossenen Charlie, an. Zwei völlig gegensätzliche Vorstellungen vom Leben prallen aufeinander...
Regisseur „Jerry Zaks“ zweiter Film in seiner Filmografie ist ein Arthaus Drama, das man dem Gefühlskino zuordnen kann, doch ob dieses dann auch wirklich so ist, liegt wie immer im Auge des Betrachters. Das Drehbuch ist zwar nicht uninteressant, doch des Schreibers Meinung etwas zu oberflächlich behandelt von der Thematik.
Die Story. Einen verhaltensauffälligen Heranwachsenden der mit seiner Vergangenheit nicht zurechtkommt in Form eines traumatisiertem Erlebnis. Eine Mutter, die mit sich genug zu tun hat und nicht selten überfordert ist. Zerrüttete Familienverhältnisse und nun noch, die Schwester, die an Leukämie erkrankt ist und auf eine Knochenmarkttransplantation wartet. - Das Ganze musste nun „Jerry Zaks“ unter einen Hut bekommen und dramaturgisch ausarbeiten. Wäre man etwas tiefer in die Figurenzeichnung rein gegangen, hätte dieses dann vermutlich auch funktioniert. So hat man zwar ein ziemlich anspruchsvolles Drama, aber eben die emotionale Ebene blieb etwas auf der Strecke, da die Story selbst zu oberflächlich abgearbeitet wurde. Dieses wird gerade zum Schluss des Films deutlich. Beispiel: Warum hat sie nicht beides unter einen Hut bringen können, wie der Durchschnittsbürger es machen würde. Oder der Moment, wo ihr die Gedanken kamen, nicht sein eigenes Wohl in den Vordergrund zu stellen, sondern erst dies der Schwester usw. Daher in den Antworten etwas zu dünn leider.
Die Umsetzung ist von kreativer wie technischer Seiten gelungen. Der Film ist ruhig erzählt und hält seinen roten Faden ohne Längen zu besitzen. Er schafft es zu berühren, aber nicht tief genug um emotional ergriffen zu sein, dafür ist die Geschichte zu oberflächlich und Rasterhaft abgearbeitet. Gerade im Bereich Verhaltenspsychologie hätte man einiges tiefer zum Vorschein bringen können. Trotzdem ist „Marvins Töchter“ ein anspruchsvoll unterhaltender Film, den man definitiv überdurchschnittlich bewerten kann. Schauspielerisch funktioniert der Film auch. Leonardo DiCaprio, Robert De Niro sind durchaus talentierte und bekannte Gesichter.
Fazit:
Marvins Töchter ist ein anspruchsvolles Drama, in dem es um ein ernstes Thema geht, das nur teilweise durchleuchtet wurde. Insgesamt aber ein anspruchsvoll unterhaltenes Drama, das man sich anschauen kann.
Bewertung:
6,0 / 10 Punkte.