Warum sich mit dem ollen Mond begnügen, wenn man nach den Sternen greifen kann? Anfang der 1980er-Jahre hat Werner Herzog genau das gewagt, er hat nach den Sternen gegriffen. Und er hat tatsächlich einen zu fassen bekommen. Einen kleinen, hübsch funkelnden Fixstern aus dem Cineasten-Nebel. Er nannte ihn Fitzcarraldo.
Mit dabei war auch der unberechenbare & wild irrlichternde Asteroid Kinski, der den Stern umkreiste & etwa zehn Jahre später verglühte. An einer Stelle im Film wird die Hauptfigur gefragt: "Wissen Sie wirklich, was Sie da tun?" Ich kann mir gut vorstellen, dass während des Drehs auch Herzog diese Frage zu hören bekam. Vielleicht sogar öfters.
Und natürlich wussten beide, was sie da tun. "Wir schleppen das ganze Schiff über den Berg... & dabei werden die Nacktärsche uns helfen!" Es kann doch so einfach sein. Die Dreharbeiten waren nicht so einfach. Einige Darsteller fielen aus, bevor Klaus Kinski endlich ran & einen Besessenen im hellen Frack spielen durfte, der davon träumt, ein pompöses Opernhaus im Dschungel Perus zu errichten. Und wenn er dafür Berge versetzen muss, dann soll es eben so sein.
Ein kraftvolles, wildes & wahnsinniges Epos, ein einzigartiger, visionärer & leidenschaftlicher Film. "Oh, Fitz! Du verrückter Kerl!" sagt die von Claudia Cardinale gespielte Molly, die Frau an Fitzcarraldos Seite, liebevoll zu ihm. "Oh, Werner! Du verrückter Kerl!" sage ich. Vielen Dank für diesen atemberaubenden Film.