Wer war noch mal in vorderster Reihe, wenn es darum ging nach mehr Handlung in Actionfilmen zu schreien? Ja, ich. Und dann machen P.M. Entertainment sowas und wer ist unzufrieden? Ja, ich! Hinter einem der wohl genialsten Titel für kompromißloses Gekloppe und Geballer wird tatsächlich der Versuch gestartet, die Motivation zunächst zu erklären und eine Beziehung zwischen den Haupakteuren herzustellen. Maximum Force glänzt dabei zwar nicht an Innovation, jedoch geht ein alles unterdrückender Gangsterboss eigentlich immer. Max Tanabe (Richard Lynch) macht dabei auch keine allzu schlechte Figur. Zwar ist seine Vormachtstellung nicht wirklich glaubwürdig, doch gibt er mit seinem Akzent und seiner allgemeinen Präsenz zumindest einen akzeptablen Fiesling ab.
Schwerer wird es da bei dem Polizistentrio, das allesamt eine Rechnung mit Tanabe offen hat. Nur unzureichend werden die Alleingänge von Michael Crews (Sam J. Jones), Cody Randal (Sherrie Rose) und Rick Carver (Jason Lively) ausgeleuchtet. Daß sich nun ein Captain (John Saxon) mit ähnlichem Ziel dieser drei Gestalten annimmt und sie in einem Lagerhaus unterbringt, wo sie sich im Training auf ihre gemeinsame Stärke besinnen sollen, um schlagkräftig genug zu werden, ist schließlich reines Mittel zum Zweck, um das Geschehen in die billige Kulisse umzulenken. Die einzigartige industrielle Kälte, mit der beispielsweise Enzo G. Castellari Ein Mann schlägt zurück ausklingen läßt, entwickelt sich hier nicht. Auftrumpfen kann Maximum Force eher mit seinen zwei Hubschrauberszenen und dem Einsatz von ferngesteuerten Modellautos, die dem Bastler Rick Carver zuzuschreiben sind, der als einziger mit seinen Spielereien etwas Farbe in das Geschehen bringen kann.
Zwar werden einige Motive für den Film zusammen geworfen. So überrascht Captain Fuller seine Zöglinge mit einem Ninjatrupp, um deren Fähigkeiten auf die Probe zu stellen. Kickboxveranstaltungen in Nachtclubs sorgen zudem für Bewegung im Hintergrund. Über ein Ungleichgewicht von Handlung und Action kann Maximum Force dadurch jedoch nicht hinweg täuschen. Obwohl keine wirklich ambitionierte Ermittlungsarbeit geleistet wird, geht doch ein beträchtlicher Teil der Laufzeit dafür drauf, die Beamten bei ihren Auftritten in der Unterwelt zu zeigen, was zwar oftmals in einem Konflikt endet, jedoch den Film ansonsten nicht vorantreibt. Nach einem großen Knall zu Beginn baut sich das Remmidemmi dann ansteigend wieder auf, doch gerade manche Szenen im Lagerhaus, bei dem unter anderem Michael und Cody wirklich unnötig die obligatorische Liebesbeziehung entwickeln, werfen dem flüssigen Ablauf auch manchen Stein in den Weg.
Obwohl sich John Weidner und Ken Lamplugh in ihrem Drehbuch sichtlich darum bemüht haben, dem Publikum eine emotionale Nähe zu den Helden zu ermöglichen, um bei den Kämpfen auf deren Seite mitfiebern zu können, schlägt genau dieser Schachzug fehl. Insbesondere wird die Dreieckskonstellation mit Rick dramaturgisch vollkommen verschenkt, indem seine Beweggründe, seine einzigen zwei Schutzwesten an seine Kollegen zu geben, obwohl er doch auch Interesse an Cody zu entwickeln schien, gänzlich im Dunkeln bleiben. Genauso werden die meisten Nebenfiguren nur wahllos eingesetzt, ohne ihnen jedwelche Bedeutung beizumessen, so daß bis zum korrupten Polizeichef (Mickey Rooney) lediglich leblose Marionetten agieren.
Mit ganz viel Verständnis für stupide B-Unterhaltung rauscht Maximum Force dank einigermaßen solider Actioninszenierung mit wenigen auffälligen Gimmicks noch ohne größeren Kollateralschaden durch das gestählte Hirn des Konsumenten. Wiedermal funktionieren kleine Tricks, wie die Präsenz eines Helicopters, um einen billigen Film nach etwas mehr aussehen zu lassen. Maximale Unterhaltung sieht allerdings gänzlich anders aus. Um die schwache Handlung entschuldigen zu können, hätte es hier nun gern etwas mehr knallen dürfen.