Dard Divorce
(Sunfilm/I-On New Media)
Wenn der deutsche Regisseur Olaf Ittenbach einen neuen Film veröffentlicht, stehen die deutschen Zensoren in den Startlöchern. So ist dies auch bei seinem neusten Film Dard Divorce, der, darf man den Gerüchten Glauben schenken, einer seiner letzten sein dürfte. Zuletzt machte er sich einen Namen als Effekt-Spezialist in den Filmen von Uwe Boll (Bloodrayne und Seed), wo wohl auch seine eigentliche Stärke liegt.
Doch zurück zu Dard Divorce, einem Film, der von Sunfilm/ I-On New Media veröffentlicht wird. In den hier vorliegenden Versionen handelt es sich um eine Presse- DVD, welche von der Lauflänge der Kaufversion entspricht. Diese ist im Vergleich zur ungeschnittenen Version eine um etwa 14 Minuten geschnittene Fassung, welche den Film auf einen nur noch rudimentär zu erfassenden Torso reduziert. Die andere Fassung ist die auf 82 Minuten reduzierte Verleihversion, welche um etwa 5 Minuten erleichtert wurde. Diese Schnitte sind jedoch recht geschickt gesetzt, so dass sie dem unbedarften Zuschauer kaum auffallen dürften, und noch eine gehörige Portion Gore im Film belassen.
Nun zur Geschichte von Dard Divorce. Die junge Nathalie Stein (dargestellt von Ittenbach – Ehefrau Martina Ittenbach) lebt als Tochter eines deutschen Einwanderers in den Staaten. Sie lebt mit ihren zwei Kindern getrennt von ihrem Mann Tim, und bemüht sich um eine für sie erfolgreiche Scheidung. Als ihr Mann die Kinder zu einem letzten Treffen abholt, überschlagen sich die Ereignisse. Erst verschwindet ihr Hund, sie findet einen Zettel, auf welchem mit Blut „Dard“ steht, was auf persisch „Schmerz“ bedeutet (somit ist Dard Divorce schon als doppeldeutiger Titel Programm für diesen Film!!). Als dann noch ihr Mann blutüberströmt in ihren Armen stirbt, und vor seinem Tod nur noch sagen kann, dass „jemand“ die Kinder habe, gerät Nathalie in einen Strudel von Gewalt und Tod.
Das Positive zuerst! Die Geschichte ist spannend, abwechslungsreich und für einen Ittenbach- Film erstaunlich durchdacht und intelligent. Der Soundtrack weiß zu gefallen, die Kameraarbeit ist mittlerweile weit entfernt von einer Amateurproduktion und die Effekte sind absolute Referenzklasse! Hier sieht man selbst in der gekürzten Verleihversion Szenen, die einem in dieser Form selten in einem Film untergekommen sind. Die ungeschnittene Version scheint dann auch einige der derzeit härtesten Momente vorweisen zu können. Einziger Wermutstropfen sind dann jedoch wieder die Schauspieler, die auch hier wieder nach Auftritten in anderen Ittenbach -Filmen beweisen dürfen, dass überzeugendes agieren nicht ihre stärkste Seite ist. Einige Darsteller schaffen es ganz gut, andere jedoch nahezu überhaupt nicht, zu überzeugen.
An Bonusmaterial beinhaltet die Verleihversion neben einer Trailershow noch ein sehr langes Interview mit dem Regisseur, welches im Januar 2002 aufgenommen wurde, und interessante und recht persönliche Einblicke in sein Werk geben. Hier gelingt es Olaf Ittenbach, sympathisch und kompetent über eine Stunde zu unterhalten, so dass es nicht nur für Fans interessant ist.
Dard Divorce bietet eine überraschend professionelle, spannende und harte Unterhaltung, der man das niedrige Budget nicht ansieht, und die mittlerweile den Status des Amateurfilmes weit hinter sich gelassen hat. Dies ist der bisher reifste Film aus dem Hause Ittenbach, der hoffen lässt (und das sage ich, obwohl ich kein wirklicher Fan seiner Filme bin), dass diesem noch weitere Filme in ähnlicher Qualität folgen.
CFS