Ich gestern nichts ahnend in die 18er meiner Stammvideothek rein und wer steht da dreimal und noch kein einziges mal ausgeliehen im Regal: DER NEUE ITTENBACH – WAAAAAAH!
…Moment, war da nicht irgendwas von wegen „gekürzt“ und Uncut-Fassung kommt erst später aus Ösiland? – Drauf geschissen! Das Teil kommt etz mit heim.
Vorinfos hatt’ ich nur wenige, wusste nur, dass es Ittis Beitrag zur (hoffentlich bald zurück rollenden) Folterfilm-Welle werden sollte. Bin ja mal gespannt.
So, die Story:
Natalie lebt in Scheidung. Der Sorgerechtsstreit um ihre beiden Kinder geht in die letzte Runde und wie es aussieht, bekommt sie das alleinige Sorgerecht zugesprochen. Ihr Vorteil nämlich: sie ist Anwältin.
Um sich die Anwaltskosten leisten zu können, nimmt Natties Exmann Tim jeden Scheißjob an, der sich ihm anbietet. Bei einem landet er sogar zufällig als Salatputzer in dem Restaurant eines Drogenbosses (für den weiteren Verlauf nicht ganz unwichtig).
Ein letztes Mal, bevor über das Sorgerecht entschieden wird, holt Tim die Kinder zu einem gemeinsamen Wochenende zu sich.
Stunden später statten Natalie ein paar nette Herren mit Folterinstrumenten einen Besuch ab. Diese hätten nämlich gerne gewusst, wo bitteschön der gute Tim mit den gestohlenen Drogenmillionen steckt…
Okay, hab’ mir jetzt echt Mühe geben müssen, um den Storyverhau in diese ansehnliche Form zu bringen.
Kritikpunkt Nr. 1 nämlich gleich mal vorne weg: Der Ittenbach kann keine Geschichten erzählen.
Kann er einfach nicht. Wirkt alles irgendwie unausgegoren, schludrig und verwaschen.
Genau wie die aufgeführten Charaktere. Hauptfigur Natalie z.B. wird anfangs als Alkoholikerin beschrieben und eine Affäre hat sie auch noch, …und dann soll sie das alleinige Sorgerecht kriegen? Klar, sie ist Anwältin, aber geht sie für den Zuschauer so noch als Sympathieträger durch?
Ich hoff’, ihr merkt, worauf ich hinaus will: Da wurde irgendwie nicht ganz zu Ende gedacht…
Fein, Story an sich ist also nicht so der Bringer. Zwar schon irgendwie spannend, weil man ständig im Unklaren darüber gehalten wird, welche Motivation die Folterknechte denn nun wirklich haben, und wo den eigentlich der gute Tim mit den Kindern abgeblieben ist,
unterm Strich fehlt es aber ganz klar an Geradlinigkeit und an allen Ecken und Enden fallen einem Sachen auf, die man hätte besser machen können.
Aber mei, der Ittenbach ist halt kein Scorsese, ned wahr…!?
Aber Story mal beiseite. Bei Ittenbach ging’s doch noch nie wirklich um Spannung, packende Handlung oder sonstige cineastische Finessen, oder!?
Was man vom Olaf mit der eingegangenen Torwarthose erwartet, sind Gedärme, spritzende Amputationen, klaffende Stichsäge-Wunden, hektoliterweise Blut und Matsch… - mit einem Wort: SPLÄÄÄDAAA der übelsten Sorte!
Und wie sieht’s diesbezüglich hier aus??? – Hm, kann ich jetzt leider gar nicht wirklich Auskunft drüber geben.
Die SPIO/JK-Fassung aus der Videothek deutet zwar ein paar Mal ziemlich heftigen Gore an, geht aber nicht wirklich ins Detail, was sehr untypisch für Itti wäre, ist also wahrscheinlich stark cut.
Einmal wird z.B. angedeutet, wie ein Kind mittel Kettensäge exekutiert wird, und auch die Folterungen an Natalie und wie sie schließlich den bösen Jungs Saueres gibt, kann man nur „erahnen“.
Die SPIO/JK-Fassung macht also ungemein Hoffnung, dass in der Uncut-Fassung gore-technisch so einiges geht.
So, Ittenbachs Beitrag zum Folter-Genre sollte es werden – und ist er’s auch geworden?
Also: Ein zweiter „Hostel“ ist DARD DIVORCE gewiss nicht. Und ein kein „Saw Teil 5“.
By the Way: Gab’s da nicht eh schon mal einen deutschen Folterfilm aus der Amateursplatter-Ecke? – Doch klar: Timo Rose sein „Rigor Mortis“ aus dem Jahre 2003. Naja, besser als der ist Ittis „Schmerz-Scheidung“ dann doch allemal.
Mein Rating:
Splatter / FX:
(?)(?)(?)(?)(?) – wird erst die Uncut-Fassung zeigen...
Story:
(+)(+)(-)(-)(-) – auf ungefähr dem Niveau von „Garden Of Love“ und „Chain Reaction“
Schauspieler:
(+)(+)(+)(+)(-) – bis auf ein paar Ausnahmen wirklich top (für Ittenbach-Verhältnisse versteht sich)
Hoffen, dass die Uncut-Fassung nicht zu lang auf sich warten lässt:
(+)(+)(+)(+)(+)[(+)]
Was bleibt unterm Strich:
Im Vergleich zu seinen Vorreitern „Garden Of Love“ oder „Chain Reaction“ ist DARD DIVORCE keine wirkliche Steigerung und wenn, dann nur eine wirklich hauch-hauchdünne.
Ich für meinen Teil wär’ ja dafür, dass der Ittenbach wieder in Bayern drehen soll. Mit unbeholfenen Laiendarstellern, trauter Holzhütt’n-Atmosphäre und mit mir als Splatter-Koordinator und Saufkumpan.
Die Erzeugnisse, die er bis jetzt so aus Amiland abgeliefert hat, ham mich allesamt nicht so vom Hocker gerissen. Die gingen alle schon so, mehr aber auch nicht.
Meinen Respekt, dass er es mit solchen Filmen zu so viel gebracht hat, hat er aber allemal.
Fazit:
Typischer Neo-Ittenbach, den man sich auf jeden Fall geben kann, als Fan sogar muss.
Eine Offenbarung ist der Streifen aber nicht.