Review

Manufacturing Dissent
(Sunfilm/ Tiberius Film)

Michael Moore
hat es geschafft, sich in den letzten Jahren durch entlarvende Dokumentationen, welche es sich zum Ziel gemacht hatten, die amerikanischen Missstände anzuprangern, einen Namen zu machen. Von seinen Fans gefeiert, von seinen Feinden gefürchtet, schritt er furchtlos durch den Sumpf an alltäglichen Diskriminierungen, Korruption und politischen Fehlverhalten. Seine formale Art, diese Kritik bissig und ironisch in die Form der Satire zu gießen, kam weltweit beim Publikum hervorragend an, was ihm neben Rekordquoten für Dokumentarfilme im Kino auch den Oscar für Bowling For Columbine einbrachte. Mit seinem Frontalangriff auf sein Feinbild Nr. 1, George W. Bush und der dazugehörigen Dokumentation Fahrenheit 9/11 und einigen Buchpublikationen erzielte er dann auch noch Rekordeinnahmen. Spätestens hier wurde vielen auch deutlich, dass die Art und Weise, mit der Moore seine Thesen vertritt, sehr einseitig sind, er zum Teil subtil, zum Teil mit dem Holzhammer versucht, das Publikum in eine, nämlich seine, Richtung zu drängen.
Mit Manufacturing Dissent erscheint nun, passend zum Start seiner neuen Dokumentation Sicko, ein Film, der sich intensiv mit den Methoden Michael Moores beschäftigt. Geplant als Hommage, trafen die Regisseure Debbie Melnyk und Rick Caine auf immer mehr Leute, die über die dubiosen Methoden Moores berichteten. In diesen Aussagen wird deutlich, dass Michael Moore Aussagen durch das weg lassen wichtiger Inhalte verfälscht, Meinungen und Tatsachen zu seinem Zwecke verdreht, oder diese bewusst frei erfindet! So werden die Inhalte aller seiner Filme in Frage gestellt, da er mit teils ruppigen Methoden Leute manipuliert und andere Meinungen und Ansichten nicht zulässt. Dies ist für einen Dokumentarfilmer dieser Popularität natürlich ein Schlag ins Gesicht, denn so werden seine Inhalte in Frage gestellt und seine Methoden als zweifelhaft dargestellt.
Den Regisseuren Debbie Melnyk und Rick Caine ist es dabei wichtig, den Leuten klar zu machen, dass es wichtig ist, weiter auf die Missstände hinzuweisen, jedoch dies mit anderen Methoden zu tun.
An Bonusmaterial liegen die gewohnten Deleted Scenes, ein Trailer plus Programmschau und eine deutsch untertitelte Diskussion über Michael Moore vor. Da die Dokumentation standardgemäß sehr dialoglastig ist, ist der Ton zwar sehr sauber und druckvoll, bietet aber natürlich nicht die Klangkulisse eines Kinofilmes. Das Bild ist für eine Dokumentation gut.
Manufacturing Dissent bietet ernüchternde, entlarvende und teils erschreckende Einblicke in die Methoden eines vermeintlichen „Saubermannes“, der mit seinen Methoden, die Leute zu beeinflussen und die Wahrheit seiner Weltsicht anzupassen nicht gerade zimperlich umgeht. Fans werden sich an vielen Stellen die Augen reiben, denn sie werden nach diesem Film viele Szenen aus den bekannten Filmen aus einer anderen Perspektive sehen.

CFS

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