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Unterhaltungskino vom Feinsten: "Twister" nutzt eine fadenscheinige Lovestory sowie einen wissenschaftlichen Konkurrenzkampf ausschließlich dazu, dass der Zuschauer wenigstens etwas Abwechslung abseits der Wirbelstürme bekommt. Inhaltlich ist das freilich abgedroschen, die Charaktere sind ebenso wie der Ablauf der Geschichte dermaßen vorhersehbar, dass "Twister" erwartungsgemäß nicht mehr als Fast-Food-Kino für Actionfans ist.

Kurzweilig ist die Sache trotz Vorhersehbarkeit allemal. Recht viel Abwechslung ist zwar nicht geboten, denn eigentlich geht das alles nach folgendem Prinzip vonstatten: Crew jagt Wirbelsturm, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, kommt dabei in Schwierigkeiten, kann aber entkommen, nur um gleich darauf den nächsten Twister heimzusuchen. Das klingt nicht unbedingt richtig spannend, doch die Figuren und Schauspieler kommen hier größtenteils so sympathisch rüber, dass Langeweile niemals aufkommt.

Einziger Wermutstropfen im Cast ist Jami Gertz, die Hardings neue Gattin spielt und dabei absolut versagt. Mit Abstand die hassenswerteste Figur überhaupt, was nicht unbedingt am Drehbuch liegt (das zwar auch recht doof ist, obwohl Michael Crichton draufsteht), sondern an der Darstellerin selber.
Ansonsten gefallen Bill Paxton und Helen Hunt in den Hauptrollen und beweisen, dass sie auch imstande sind, einen Blockbuster zu tragen. Als Nebendarsteller sind unter anderem Cary Elwes ("Hot Shots", "Tage des Donners"), Philip Seymour Hoffman ("Der Duft der Frauen", "Happiness", "The Big Lebowski"), Abraham Benrubi ("Parker Lewis") und Alan Ruck ("Speed", "Ferris macht blau") mit von der Partie.

Die Effekte sind natürlich der Hauptreiz des Ganzen, sehen allerdings nach mehr sechs Jahren ziemlich künstlich aus. Damals setzten sie Maßstäbe und waren hauptverantwortlich für eine gigantische Materialschlacht, in der die Wirbelstürme Traktoren, Häuser, Trucks und sogar Kühe durch die Luft wirbeln. Die spektakulären Szenen täuschen nicht über viele Logiklöcher hinweg, die man "Twister" aber ohne weiteres verzeihen kann.

Irgendwie ist dieser Film schon ein Phänomen. Total dumm, mit überflüssigen Subplots und mit kaum vorhandenem Spannungsfaktor schafft es Jan De Bont trotzdem, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Dem Publikum gefiel das damals verdammt gut, sodass "Twister" bis heute sattelfest in den Top 50 der weltweiten All-Time-Box-Office-Charts sitzt. Sein Haltbarkeitsdatum dürfte er aber schon bald überschritten haben.

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