Review

Die Horror-Abteilung der Filmwelt wird gerne auch mal mit Horrorfilmen bestückt, in denen blutdürstene Tiere Jagd auf Menschen machen, oft nur aus Mordgier statt aus Hunger - warum, ja das wird ganz selten erklärt. So sieht letztlich auch einer der neusten Tierhorror-Streiche aus - "Blood Monkey".

Wie schon der Name vermuten lässt, geht es hier mal wieder um böse Affen, die in einem Dschungel Amok laufen. Der ehrzeizige Professor Hamilton ist ganz wild darauf, eine neue Art von Primat zu entdecken, das fehlende Bindeglied zwischen Mensch und Affe. In einem Dschungel in Thailand glaubt er nun, diese Spezies endlich gefunden zu haben. Allerdings stellt sich diese neue Art als außergewöhnlich mordlustig heraus, weswegen Hamilton schon das ein oder andere Forscherteam eingebüßt hat. Jetzt holt er sich ein paar Studenten einer Uni ins Boot, um mit ihnen entgültig den lang ersehnten Erfolg zu haben.

"Blood Monkey" stellt sich bereits in den ersten Szenen als handelsübliches Teenie-Filmchen heraus. Nach einem hektischen Anfang - der offenbar zeigt, wie das vorherige Team im Dschungel bei der Jagd nach den Affen umgekommen ist -, werden uns der Reihe nach Stundenten vorgestellt, die dem leidenschaftlichen Filmfreund in der Seele wehtun - Klischees wohin man sieht. Da haben wir mal wieder den dauergeilen Aufreißer, der mit lockeren Sprüchen die Runde aufheitert; der Streber mit Brille, der sich als Weichei raustellt; die blonde Zicke, die mit einem Koffer voller Schminke durch den Dschungel rennt und der stumme Beobachter, der sich gegen Ende plötzlich nicht mehr wortkarg gegen die Affen wehrt.

Die Hauptrolle übernimmt F. Murray Abraham, der sich inzwischen auch für jedes Niveau - ob hoch oder kaum vernehmbar - hergibt. Er stellt den tatenkräftigen Professor Hamilton da, kann seiner Rolle allerdings nur bedingt gerecht werden. Zur Seite stehen tut ihm eine militante Einheimische, deren zweiter Vorname "Gewalt" zu seien scheint. Den ganzen Film über sieht man sie immer nur in einer bedrohlich schlechten Laune, inklusive einem Gesicht Marke "Ich-Muss-Mal". Ganz vergessen möchte man aber die Leiterin der Studentengruppe, die immer zu mit einer Handkamera das Geschehen aufnehmen muss. Gerade da ist der nächste Knackpunkt: Die Kamera.

Habe ich schon erwähnt, dass ich Filme hasse, in denen man die Situation mit Handkamera gefilmten Szenen irgendwie authentisch machen will? Wenn man sich immer oben links die Batterieanzeige von dem Mistding angucken muss und unten rechts einen dicken roten Punkt, verziert mit REC. Außerdem geben sie alle Beteiligten hier der Lächerlichkeit preis, indem sie munter in diese Kamera labern, "lustige" Sachen ausplaudern und nur Scheiße im Kopf haben.

Jetzt kann man sich ja nach der schauspielerischen Ernüchterung nur noch auf die titelgebenden Affen freuen, aber da wird man mit der Zeit ebenfalls herbe enttäuscht. Die ganzen 90 Minuten sieht man keinen einzigen Affen, sie werden nur mit an der Kamera vorbei huschenden Schatten vorgestellt, man hört sie andauernd schnaufen und zudem muss man sich einen Bruchteil des Films auch noch in ihrer Sichtweise anschauen. Dadurch kann man die Schauspieler in beschaulich gelben Farben von einem Baum aus beobachten (was sie aber auch nicht besser macht). Die Sache mit dem Blick durch die Augen eines Tieres ist nun auch wirklich nicht mehr neu. Ach ja, nach den eben erwähnten 90 Minuten sieht man doch zum Abschluss ganz kurz einen Affen - und Hurra, er ist sauschlecht animiert!

Auf was kann man denn dann noch hoffen, wenn Schauspieler, Effekte und die "Monster" schon nicht das gelbe vom Ei sind? Ach ja, der Aufbau und die Logik? Nun, der Film ist ungefähr siebzig Minuten lang Langeweile pur. Da wird geredet und geredet, der Professor erwähnt ungefähr 5mal, dass sie sich jetzt in ein Gebiet begeben, wo noch nie ein Mensch war, und wenn mal ein Schockmoment kommt, ist er innerhalb einer Sekunde schon wieder vorbei.

Und eben erwähnte Logik sucht man auch vergeblich. Professor Abraham holt sich aus einer spontane Laune heraus ein paar Studenten, nur um sie als Köder für die Affen zu benutzen, anstatt sich mal ernsthafte Gedanken zu machen, dass man mit professionellen Wissenschaftlern und meinetwegen auch Soldaten ein bisschen mehr erreichen kann. Seine gemeingefährliche Komplizin verschleppt völlig ohne jeden Grund die blonde Barbie mit dem Schminkkoffer nachts vom Klo, um sie dann mitten im Dschungel auszusetzen. Im späteren Verlauf schießt sie (mehr oder weniger unabsichtlich) den Sprücheklopfer über'n Haufen, um ihn dann auch noch (lebend!) als Köder zu missbrauchen. Der wurde übrigens genau dreimal in die Brust geschossen, schreit aber wie bekloppt rum.

Und den Drehbuchautoren sollte man für ihre Dialoge auch mal kräftig auf die Schulter klopfen. Da tummeln sich inhaltliche Gassenhauer, für die man gut und gerne eine eigene Rubrik bei der goldenen Himbeere eröffnen könnte. Vom Sprücheklopfer der Runde darf man einige dicke Dinger erwarten, vor allem, wenn er sich Barbie nährt ("Du hast einen geilen Knackarsch!" - "Und du bist ein Arsch!).

Letztlich kann man nicht behaupten, dass man dem Tierhorror mit "Blood Monkey" neue Seiten abgewinnen kann. Ein unspektakuläres, inhaltlich labiles Machwerk ohne jeden Nährwert. Selbst Abraham verkommt am Ende des Films zu einem Laiendarsteller - auch er kann nicht annährend so authentisch agieren, als das man ihm den Wechsel vom ruhigen Wissenschaftler zum verrückten Professor irgendwie abnehmen könnte. Und von den restlichen Darstellern reden wir erst gar nicht, da kommt einem der Kaffee im Minutentakt wieder hoch.

Fazit


Dilettantisch inzeniertes Dschungel-Theater voller schlechter Schauspieler, schmerzenden Dialogen und unglaublich nervigen Handkamera-Szenen. Der mordlustige Affe wollte sich das auch nicht mehr antun und erscheint vorsichtshalber nur drei Sekunden lang im Film. Kann man verstehen.

2/10

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