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Im Jahr 2012 sind die Rohöl-Vorräte des Planeten völlig erschöpft. Infolgedessen geht der Menschheit das Benzin aus, was einen kompletten Zusammenbruch der Zivilisation mit sich bringt (noch nie was von Solar-Energie gehört?). Nach Krankheiten, Hungersnöten und dem Kampf um die letzten unverdorbenen Nahrungsmittel hat es nur ein kleiner Teil der Welt-Bevölkerung geschafft, sich mit den Umständen zu arrangieren und zu überleben. Der ehemalige College-Professor Darwin hat sich zusammen mit ein paar Jugendlichen in einem stillgelegten Krankenhaus verschanzt und arbeitet dort an dem Wiederaufbau der Gesellschaft. Bei einem Erkundungstrip durch die Stadt gabelt man die verletzte Neon auf und bringt sie vor einem marodierenden Herumtreiber in Sicherheit. Kurz darauf tauchen die Rovers - derangierte Schlägertypen, die aufgrund akuter Lebensmittel-Knappheit zum Kannibalismus konvertiert sind - auf und belagern das Hospital. Darwin fällt den Vandalen als erster zum Opfer, was nun bedeutet, dass seine Assistentin und Geliebte Dakota das Kommando über die anwesenden Teenager hat. Die erleben eine böse Überraschung, als nach einigen weiteren Toten herauskommt, dass Neon mit den Rovers unter einer Decke steckt und sie absichtlich in eine Falle gelockt hat, um sich mal wieder so richtig satt essen zu können... Wer den Zeiten der kruden Endzeit-Spektakel und insbesondere den stupiden Italo-Vertretern der 80er Jahre nachtrauert, darf frohlocken, denn Regisseur und Drehbuchautor Mark Young gibt sich wirklich alle Mühe, mit seinem "Tooth and Nail - Die letzten Tage der Menschheit" jene hehre Schundfilm-Tradition fortzuführen... mit allen (wenigen) Stärken und (vielen) Schwächen, die dieses Sujet so mit sich bringt. Zwar rühmen sich die Macher in dem auf der DVD enthaltenen Making-Of damit, in der unwahrscheinlich kurzen Zeitspanne von nur sechs Wochen sowohl das Skript, die Vor-Produktion und den eigentlichen Dreh unter Dach und Fach gebracht zu haben (was schon beeindruckend flott ist), dem Streifen hätte es jedoch sichtlich gut getan, wenn man nicht so überhastet an die Sache herangegangen wäre. Außerdem hätte man ruhig etwas tiefer in die Tasche greifen und den gleichnamigen Dokken-Song auf den Soundtrack wuchten können, aber das nur mal so nebenbei. Die Szenerie der menschenleeren Stadt mit all den herumliegenden, vergammelten Leichen ist immerhin ansprechend apokalyptisch geraten, die wenig zimperlichen Splatter-Effekte verströmen handgemachte Authentizität, und spätestens mit den ersten Auftritten von Michael Madsen und Vinnie Jones als Ober-Menschenfresser stellt sich auch der erhoffte B-Movie-Spaß ein. Doch, oh weh, ab da geht es nur noch bergab, denn das Drehbuch sieht statt des antizipierten Dauer-Gemetzels lieber einige ausschweifende Dialog-Szenen vor, in denen die jugendlichen Protagonisten immer wieder und wieder und wieder ihre wenig hoffnungsvolle Situation erörtern und beim Gerangel um den Führungs-Anspruch innerhalb ihrer Gruppe in Streit geraten. Das schlaucht und nimmt dem eh nicht besonders temporeichen Streifen leider auch das letzte bisschen Wind aus den Segeln. Die Verpflichtung von Madsen und Jones entpuppt sich dann auch noch als pure Bauernfängerei, mit denen die Fans geködert werden sollte... der eine lässt sich nach fünf Minuten Screen Time hinterrücks erschießen, der andere tritt für die restliche Laufzeit kaum mehr in Aktion und wird als farbloser Standard-Bösewicht verheizt. Nach dem schockierend blöden Plot-Twist, der die zierliche Rachel Miner doch glatt als Anführerin der Kannibalen-Truppe outet (im Lewe net!), ist der Ofen dann endgültig aus und "Tooth and Nail" schleppt sich gerade noch so mit letzter Kraft durch den mit den üblichen "Herr der Fliegen"-Reminiszenzen aufgepeppten Schluss-Akt dem Abspann entgegen. Wie die Chose ausgeht, interessiert einen ab dem Punkt allerdings schon lange nicht mehr.

4/10

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