Review

Gesamtbesprechung

Die offiziellen, kryptischen Übersetzungen des Originaltitels lassen es schon vermuten: Prince Who Turns Into Frog kann qualitativ kaum mit den überteuren, hochwertigen TV-Produktionen aus z.B. Hollywood mithalten. Diese kleine aber feine Serie aus Taiwan, die sich ganz dem Genre "romantische Komödie" verschrieben hat, hat durchaus ihren ganz eigenen Charme und löste seinerzeit in Taiwan immerhin einen neuen Boom an TV-Telenovelas aus.

Die jungen Darsteller kannte der geneigte taiwanesische Entertainment-Liebhaber zuvor fast allesamt von ihren Sängerkarrieren, die sie dank dem Hause Jungiery recht erfolgreich zu festigen wussten, sind demnach also keine ausgebildeten Schauspieler. Doch reicht ihr schauspielerisches Talent völlig für diesen albernen, überdrehten sowie emotionalen und spannenden TV-Spaß aus, da schon ihre leidenschaftliche Freude am Spiel überaus zu gefallen vermag.

Ye Tianyu (Chen Qiao En) lebt in einem kleinen taiwanesischen Dorf am Meer und betreibt mit ihrer Mutter einen kleinen Laden, für den sie ständig Gasflaschen ausliefert. So garstig und infantil Ye Tianyu manchmal auch sein kann, sie hat das Herz am rechten Fleck und wünscht sich eigentlich nur eins: sie möchte geliebt werden. Vorzugsweise von einem reichen Mann! Wie es das Schicksal so will, überfährt sie aus Versehen Shan Junhao (Ming Dao), den Chef einer großen Hotelkette Senwell, die auch in Tianyus kleinem Dorf ein solches Hotel bauen und deshalb in der Gemeinde kein großes Ansehen genießen. Glücklicherweise hat Junhao sein Gedächtnis verloren, weshalb er rasch unter dem Namen Dang-Ou in Tianyus turbulentes Familienleben integriert wird. Junhao, der zuvor ein verzogener, reicher und arroganter junger Mann war, ist als Dang-Ou weitaus freundlicher, hilfsbereiter und liebenswerter, und Tianyu verliebt sich in ihn. Das Glück währt nicht lange, denn als Junhao sein Gedächtnis erneut verliert—und diesmal nichts mehr von Tianyu oder seiner Existenz als Dang-Ou weiß—kehrt er in sein altes Leben zurück. Doch Dang-Ous Seele lebt noch immer in seinem Körper, was seinen unsympathischen Charakter nach und nach zum Guten ändert. Und auch Tianyu lässt nicht locker und will Dang-Ou, oder Junhao, für immer an ihrer Seite wissen.

Die sehr auf Romantik zugeschnittene Grundhandlung wird durch weitere Erzählstränge und das Einführen vieler recht wichtiger Nebenfiguren, die sich vor allem um Shan Junhao als seine Familie und Freunde gruppieren, sehr verkompliziert. Da gibt es Junhaos Verlobte Fan Yunxi (Zhao Hong Qiao), die Junhao auf keinen Fall verlieren will und sich in eine tiefe Krise stürzt; oder Xu Ziqian (Sam Wang), der Junhao einst sehr nahe stand, sich ihm aber bald schon als Feind gegenübersteht, sowie viele lustige und beschränkte Figuren aus Tianyus Umfeld, wie ihr zurückgebliebener kleiner Bruder oder eine lebensfrohe Gemeinschaft rund um eine kleine Pension, deren Existenz bald schon vom großen Senwell-Komplex bedroht wird.

Ständig eingestreute Intrigen, Interessenkonflikte oder emotionale Konflikte halten die Geschichte von Prince Who Turns Into Frog gekonnt am Leben. So sorgt das Drehbuch mit witziger Situationskomik, dümmlichen aber auch ernsten Dialogen, ständigem Spannungsaufbau und einer dichten Handlung für durchgängiges Interesse beim Zuschauer, egal, ob Prince Who Turns Into Frog nun in 20 oder 30 Episoden (abhängig davon, in welcher Länge die einzelnen Folgen für das Fernsehen oder DVD-Veröffentlichungen zusammengesetzt wurden) erzählt wird.

Wenn manche Erzählstränge, die bis in die einstigen Intrigen- und Lebensgeschichten der Eltern hineinreichen, auch wie an den Haaren herbeigezogen wirken, der oftmals herrlich überdrehte Humor dem (nicht ganz so geneigten) westlichen Zuschauer gern mal verschlossen bleiben mag und so manche Szene, die nur auf ein romantisches Zusammensein der beiden Hauptdarsteller abzielen mag, ein bisschen konstruiert wirken mag und alles zu einem (allerdings absolut perfekten) Happy End hinarbeitet: Prince Who Turns Into Frog macht von vorn bis hinten Spaß und gute Laune, weiß den Zuschauer über viele Stunden hinweg an den Bildschirm zu fesseln und hat, letzten Endes, für jede einzelne Person in der Geschichte seine Sympathien—egal ob gut oder böse, wobei der Serie ein bei Weitem weniger krasses Schwarz-Weiß-Denken zugrunde liegt, als bei den meisten Vettern im Westen. Abschließend lässt sich sagen: Prince Who Turns Into Frog ist Kult, wenn sicher auch nicht jedermanns Geschmack.

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