Review

Gesamtbesprechung

Nachdem aus Taiwan ja doch eher viele bunte, "laute" Fernsehserien kommen, bildet das 14-teilige Starry Starry Night einen krassen Gegensatz. Mit leisen Tönen zeichnet die Serie eine Geschichte, die (größtenteils) unter die Haut geht.

Durch Zufall lernt Yee (Tammy Chen) den Zeichenlehrer Peter (Peter Ho) ihres Stiefbruders (Roy Qiu) kennen und verliebt sich in ihn. Was Yee allerdings zunächst nicht weiß: Peter hat Leukämie. Als seine Krankheit erneut ausbricht, will er sie durch seinen bevorstehenden Tod nicht verletzen und inszeniert in seiner Verzweiflung deshalb eine Affäre mit Yees bester Freundin. Für Yee bricht natürlich eine Welt zusammen—als sie schließlich von Peters bevorstehendem Tod hört, um so mehr. Nun muss sie sich entscheiden, ob sie Peter bis zu seiner letzten Stunde begleitet oder doch lieber ihren Stiefbruder heiratet, wie es sich Peter wünscht.

Starry Starry Night ist mit ganzem Herzen Melodrama. Da wird hoffnungslos geliebt und vermisst, da wird geheult und gehasst und dank dem Aufbau der Serie ständig auf ein trauriges Ende hingearbeitet, dessen ganzes (übertriebenes) Ausmaß sich dem Zuschauer aber tatsächlich erst kurz vor Schluss offenbart. Neben der Darstellung eines breiten Spektrums dramatischer Emotionen will die Serie immer wieder mal poetisch sein, was ihr im Ansatz auch gelingt, doch schafft es Starry Starry Night einfach nicht, vierzehn Folgen lang ein gleichbleibend gutes Niveau an den Tag zu legen.

Mit nur vierzehn Folgen ist die Serie wenigstens recht kurz ausgefallen, so man sich ganz besonders auf die Haupthandlung, die natürlich zwischen Yee und Peter abläuft, konzentrieren kann und nicht von unnötigen Nebengeschichten abgelenkt wird. Aber auch in die tristen Gefühlswelten von Yees Stiefbruder und ihrer besten Freundin wird tief eingetaucht und darin herumgerührt, bis jeder literweise Tränen vergossen hat.

Die leise Serie nimmt sich Zeit und das nicht zu wenig. So wirkt sie leider oftmals recht zäh und überaus langatmig. Da Humor so gut wie gänzlich fehlt, zerrt einem die Geschichte teilweise ganz schön an den Nerven. Stundenlanges Trauern ohne Lichtblick zieht eben auch den emotionalsten Interessenten irgendwann ins Dunkel der Langeweile. Klar, dass bei der Serie dann auch noch ziemlich künstlich auf die Tränendrüse gedrückt wird. Wer bei dramatischen Filmen leicht zu Tränen neigt, der wird sich für Starry Starry Night jedenfalls ganze Familienvorratspackungen an Taschentüchern bereitlegen müssen.

Starry Starry Night ist zwar irgendwie empfehlenswert, gehört aber sicher nicht zu den tollsten Serien, die Taiwan zu bieten hat. Dafür ist sie insgesamt auch viel zu laienhaft gedreht worden. Wenn auch manche Handlungsstränge und Ideen nicht so richtig ins Herz des Zuschauers treffen wollen oder einfach der Dramatik halber an den Haaren herbeigezogen werden, gibt es doch ein paar nette, wenn oft auch kitschige Szenen, und auch Charaktere wie Yees Stiefbruder wissen sich von der sonst so autistischen Gemeinschaft der Hauptprotagonisten abzuheben und ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.

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