Review

Gesamtbesprechung

Smile Pasta gilt als Remake der sehr erfolgreichen koreanischen Serie Full House. Vielleicht liest sich die Handlung auch deshalb wie jede X-beliebige: naives einfaches Mädchen liebt reichen Jungen, der nach einem Schlüsselerlebnis, durch das sich das Mädchen in ihn verliebt, wieder abweisend und arrogant wird. Mädchen kämpft für die Liebe. Über all den Streitereien kommt man sich doch näher und zuletzt gibt es ein Happy End.

Bei Smile Pasta ist das folgendermaßen in Szene gesetzt: Xiao Shi (Cyndi Wang), das einfache Mädchen, lebt und arbeitet mit ihrer Familie in einem Nudelrestaurant. Auf ihr lastet außerdem der Dreimonatsfluch: Ihre Beziehungen halten nie länger als drei Monate, was sich bald ändern soll. Gerade wieder einmal abserviert, stolpert sie über den Sänger He Qun (Nicholas Teo), der gerade auf der Flucht vor Paparazzi ist. In diesem scheinbar intimen Moment sind natürlich auch die Paparazzi nicht fern. Um Gerüchten vorzubeugen wird Xiao Shi kurzerhand zu He Quns Verlobten erklärt. Durch einen "Liebesvertrag" aneinander gebunden, müssen die beiden unterschiedlichen Charaktere lernen miteinander klarzukommen und verlieben sich auf diesem Wege natürlich bald ineinander.

Um diese Kerngeschichte ranken sich natürlich noch ein paar Nebengeschichten. Vor allem He Quns verzwickte Familiensituation gerät hier ins Interesse der Zuschauer. Der Vater ist ein reicher Politiker, der Bruder Ah Zhe (Gino) liegt mit He Qun im Streit, da er ihm die Schuld am Tod seiner Freundin gibt.

Die beiden Hauptpersonen in Smile Pasta sind leider nicht übermäßig sympathisch geraten. Nicholas Teo spielt die meiste Zeit einen arroganten Schnösel, der mit sich selbst nicht ganz klar kommt. Man fragt sich bald, was Xiao Shi an ihm überhaupt so toll findet, dass es sich für sie lohnt, bis zum Schluss um ihn zu kämpfen und zu werben. Cyndi Wang selbst wirkt wie eine abgedrehte Dreizehnjährige auf Speed, die mit ihrer mehr als überdrehten kindischen Art schon mal nerven kann. Doch die Serie versteht es, den Zuschauer trotz allem auf ihre Seite zu ziehen. Insgesamt sind da das zweite Pärchen Gino und Zhao Hong Qiao weitaus besser anzusehen, da ihre Konflikte realistischer und weniger übertrieben scheinen und man die Gründe für ihr Handeln weitaus besser nachvollziehen kann. Außerdem wirken die beiden ein wenig "reifer" als die eigentlichen Hauptdarsteller.

Da die eigentliche Handlung von Smile Pasta recht schnell heruntergerissen ist, hat man das Ganze trotzdem auf 17 Folgen aufgebauscht. Darunter leidet leider die Qualität. So gibt es zwischen He Qun und Xiao Shi die ganze Zeit alberne Wettkämpfe und Streitereien, die meist arg konstruiert sind und die Serie wie Kaugummi ziehen. Zudem sind die Wettkämpfe teilweise schon sehr an den Haaren herbeigezogen, etwa wenn die Schule eigens für die beiden Streithähne einen Ballwettkampf organisiert. Kurz: Die Streitereien sind zwar teilweise ganz witzig, aber weniger wäre hier definitiv mehr gewesen.

Wie auch in vielen anderen asiatischen Serien wird in Smile Pasta wieder einmal viel mit Holzhammersymbolik, Versprechen und bis zum Verbrechen ausgereizten Schlüsselmomenten gearbeitet. Da steht das Nudelgericht plötzlich als Metapher fürs weitere Leben oder als Gegenmittel für einen Fluch; Xiao Shis ursprünglich negativ gebrauchter Spitzname "Schildkrötenmädchen" wird kurzerhand zum Lebensmotto mit Legendencharakter erklärt und Wünsche können in Erfüllung gehen—Chinesen sind, gerade was die Zeremonie des Wünschens anbelangt, ja immer sehr kreativ.

Das für Asien recht typische Overacting nervt hier leider bald. Alberne Charaktere ziehen die als Komödie ausgelegte Romanze zum Glück wieder nach oben, etwa wenn Xiao Shis Schwägerin vorschlägt, das künftige Kind "He Lan" (Holland) zu nennen, da man dann vielleicht ohne Visum einmal nach Holland reisen könnte. Romantische Momente zwischen Xiao Shi und He Qun gibt es natürlich auch, wobei wie üblich die Romantik entweder eher flach bleibt, oder nur so mit Kitsch überzogen wird. Ernste, dramatischere Momente gibt es dann vor allem um Ah Zhe und seine Freunde, was Smile Pasta davon bewahrt, gänzlich ins Lächerliche abzugleiten.

Smile Pasta ist also mittelmäßiger Durchschnitt. Von allem zu wenig und dann doch wieder zu viel, aber immer irgendwie zu extrem. Der Soundtrack ist teilweise wirklich gut, wird aber durch einige nervige Stücke, wie etwa das penetrante Titellied (chinesisches Cover von "It's So Easy (To Fall In Love)", gesungen von Cyndi Wang), wieder stark gemindert.

Insgesamt ist Smile Pasta, das oft schon den Sprung ins Comichafte wagt, eine Serie für junge Teenies: laut, bunt, kindisch, überdreht. Stellenweise wirklich ganz nett, witzig und auch gut (vor allem der Konflikt um Ah Zhe), aber insgesamt eben doch nur von der Zielgruppe abgöttisch zu lieben.

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