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Während der Ex-Bulle Ray Mercer sein Glück am einarmigen Banditen versucht, wimmelt es plötzlich um ihn herum von echten Gangstern: Schwerbewaffnete Mafiosi liefern sich einen brutalen Shoot-Out um die Casino-Kasse. Mitten im Kugelhagel findet Mercer heraus, dass die Frau, die er liebt, ein Verhältnis mit dem berüchtigten Casino-Boss Steve Atlas hat. Das ist der Funke, der den abgebrühten Einzelkämpfer explodieren lässt: Ray Mercer räumt gnadenlos auf.

Offensichtlich hat Nu Image für die Finanzierung des Films selbst ein Casino überfallen müssen, denn so spendabel, vor allem beim Cast, zeigte sich die Truppe bisher selten. Im Gegenzug möchte natürlich auch jeder der Stars seine entsprechende Screentime haben, was diese Heist-Action-Komödie stellenweise doch etwas konfus und unstrukturiert erscheinen läßt.
Dabei hätte der Tag für den von Peter Weller verkörperten Ray so schön sein können. Nach vier (unschuldigen) Jahren im Knast frisch entlassen und mit seiner Frau zur Scheidung nach Las Vegas unterwegs. Bei einem Zwischenstopp im Casino noch kurz den Jackpot am einarmigen Banditen geholt, aber ab hier geht’s bergab. Bis aufs Finale verbleiben wir in eben jenem Casino das in einer schmierigen Paraderolle von Dennis Hopper geleitet wird, der zugleich auch der neue Lover von Ray´s Frau Rebecca ist.
Ab hier zerfasert sich die Story aber doch etwas. Im Moment überfällt nämlich gerade eine Gruppe bestenfalls mittelbelichteter Gangster das Casino, eine Spezialeinheit umstellt das Gebäude und sieht Ray als Drahtzieher des Coups, Rebecca muß sich zwischen ihm und Atlas entscheiden, während dessen Boss bei ihm fällige Zahlungen moniert, was uns wiederum zum Überfall führt. Gekämpft wird also an mehreren Fronten, wobei nicht wirklich alle Segmente zueinander passen wollen. Mal tendiert der Film in Richtung Komödie, um im nächsten Moment einen harten Shootout anzuführen. Man braucht auch recht lange, um mit der Story warm zu werden. Bis sich Regie und Drehbuch endlich mal auf ein gemeinsames Ziel geeinigt haben, ist ein Großteil des Films bereits gelaufen.
Dabei darf sich Regisseur Sidney J. Furie hier mal so richtig aufführen wie eine, naja, Furie eben. Das Budget hielt einer Autoverfolgung stand, dazu noch eine Indoor Zerstörungsorgie im roten Cabrio (dessen Schlüssel netterweise ohne jede Sicherung an einem Werbepappständer hängt) und dem gut ansehbaren Finale auf halber Höhe an eine Staudamm, bei dem sich die Stuntleute ordentlich austoben dürfen.
Dafür, das Showdown wohl so etwas wie ein Prestigeprojekt für Nu Image war, ließ mich der Film aber irgendwie weitgehend kalt. Zu uninspiriert ist die Geschichte, auch die Darsteller vermögen nicht wirklich zu fesseln (lediglich das overacting von Martin Kove fand ich recht amüsant) und ich fühlte mich einfach nicht am Kragen gepackt und auf den Fernsehsessel gezwungen. Auch wenn die gewünschten Komponenten wie Action und Humor allesamt eingebaut wurden, wirkt das Geschehen nie so richtig wie aus einem Guss. SO bleibt dann doch nur das Mittelmaß mit der Fußnote „hätte mehr draus werden können“.
6/10

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