Review

Choke - Der Simulant(2008)

Was war Fight Club(1999, R. David Fincher) nur für ein Film. Nie davor und nie wieder nach Tyler Durden s auftreten hat mich ein Film so durchgeschüttelt. Die Lifestyle, Psycho und Männer Themen sind derart meisterlich umgesetzt und die Bildgewalt so durchkomponiert...man, da hat man es schwer nicht euphorisch zu werden. So gut wie jeder hat die Groteske gesehen. Der Kult um Fincher s Werk ist immens. Wer hat danach nicht die Pixies entdeckt, wer hat nach diesem Film nicht mindestens einmal sein Hab und Gut in Frage gestellt, wer hat sich nicht einmal einfach so mit jemanden anders geprügelt. So könnte das noch ewig weiter gehen über den fantastischen Score der Dust Brothers und die Jahrhundertleistung Edward Norton s. Fight Club ist mehr als nur ein Film, Fight Club ist das geilste Fuck You das der Mainstream(Big Budget 20thFox je hervorgebracht hat.


Aber am Anfang...am Anfang war der Roman. Chuck Palahniuk s Buch. Auch so etwas, was die meisten danach entdeckten. Erstaunlich ist, wie wenig Relevantes die Verfilmung geändert oder weggelassen hat. Aber was hat der Autor noch gemacht. Viele gute Romane, die alle etwas verquer sind und jede Menge spaß machen. Schade ist der Umstand, das man so gut wie nichts verfilmt hat. Außer "Choke - Der Simulant". Der 2008 entstandene Film dürfte es sehr schwer haben unter den Mitgliedern des Fight Club s. Mit gerade mal 3,4 Million Dollar inszenierte Schauspieler Clark Cregg dieses Werk. Das äußerst schmale Budget merkt man leider auch an allen Ecken.


Viktor(Sam Rockwell) ist, wie sein Arebeitskollege/Mitbowohner/best Buddy Danny(Brad William Henke) Sexsüchtig. Beider gehen deswegen zu Therapie Sitzungen und kämpfen sich mehr oder weniger erfolgreich durch ein "Schritte Programm". Außerdem arbeiten beide in einer Art Mittelalter Museum. Viktor s Mutter Ida(Anjelica Huston) liegt derweil in einer privaten Klinik für Geisteskrankheiten. Sie leidet an Demenz und Viktor schummelt sich das Geld für die Klinik in Restaurants zusammen, in dem er Erstickungsanfälle vortäuscht("to choke") und sich von reichen Menschen retten lässt, die ihm hin und wieder, aus Dankbarkeit etwas Geld schicken. In der Klinik lernt Viktor die hübsche Page(Kelly Macdonald) kennen. Er verliebt sich in sie und kann, im Gegensatz zu seinen One Night Stands, nicht seine Mann stehen. Und so nimmt das Chaos seinen lauf...


Ich liebe das Buch. Es ist witzig, dramatisch und lässt an den skurillen Charakteren wunderbar teilhaben. Auch der Film macht vieles richtig und setzt die Story Essenz sehr gekonnt um und man vermisst wenig. Außerdem gibt es keine Längen oder ähnliches. Soweit kann man Regie/Drehbuchautor/Darsteller Cregg nichts vorwerfen. Er hat viel Liebe in das Drehbuch gesteckt und seine kleine Nebenrolle witzig angelegt. Seine Inszenierung allerdings lässt etwas zu wünschen übrig. Zu häufig fühlt man sich wie in einer Fernseh Produktion. Seine Regie kann schlicht und einfach nichts reißen. Auch Anjelica Husten ist einfach fehlbesetzt, was nicht an ihrem Spiel liegt, sondern an den einfallslos gemachten Rückblenden, in denen das Make up einfach lächerlich wirkt.

Die anderen Darsteller machen ihre Sache gut und der OST(Clap your hands say yeah) ist passend. Sam Rockwell macht den Film letztendlich zu etwas besonderen. Sein Spiel ist die gesamte, etwas zu knappe Laufzeit von 88min ein echtes Erlebnis. Mal lustig, mal tieftraurig, einsam und mit Edward Norton Gedächtnis Blick bewaffnet, zeigt der Amerikaner wieder einmal deutlich, welch ein begnadeter Schauspieler er ist. Er ist der Dreh und Angelpunkt, das Ying und Yang, das Chaos und die Ordnung.

Fazit: Choke ist kein neues Fight Club. Das hat auch niemand ernsthaft erwartet. Dafür bekommt der geneigte Fan von skurilem und schwarzem Humor eine wunderbare kleine Perle serviert, die lediglich an der etwas schnöden TV Inszenierung leidet. Wer von Charlie Harper(Taahm) oder Hank Moody(Californication) nicht genug bekommt, findet hier eine schön schräge Spielfilm Variante.

8/10

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