Kommen wir zu einem weiteren Vertreter aus den 80ern, die mein Leben, meine Moral, meine Jugend, meine Pubertät und meine Selbstbefriedigung geprägt haben.
Es gibt Filme, die auf jeden einen Eindruck hinterlassen haben (Breakfast Club, Ferris macht blau) aber auch Filme, die scheinbar spurlos an vielen vorbeigegangen sind oder eben nicht so eine Bedeutung haben, wie sie es bei mir haben. Unter diese Kategorie fällt eindeutig "Can´t buy me Love" mit einem schlacksigen, jungen Patrick Dempsey (bei dem man eine Zeit lang dachte, dass er es niemals zu etwas bringen würde) und einer bezaubernden Amanda Peterson. Meine Fresse, war ich in die verknallt. Aber um was geht es eigentlich?
Ronny (Dempsey) ist der typische Highschool-Looser: Während sich all seine Kindergartenfreunde als Footballstars bei dem weiblichen Geschlecht beliebt machen, sitzt er mit seinen Nerd-Kumpeln abends beim Karten Spielen, Colabier trinken und Bretzel essen. Außerdem ist er in Cindy (Amanda die Göttliche) verliebt, die Anführerin bei den Cheerleadern ist.
Nachdem Cindy das sauteure Wildlederkleid ihrer Mutter auf einer Non-Nerd-Party mit Rotwein zugeschüttet bekommt und Ersatz mit allen Mitteln besorgen will, kommt Ronny auf den irren Gedanken: Anstatt sich ein Teleskop zu kaufen, will er Cindy das Kleid bezahlen und sie dafür einen Monat lang "mieten". Er erhofft sich dadurch, dass seine Beliebtheit auf der Schule steigt und seinen Ruf aufbessert.
"Can´t buy me Love" zählt mit Sicherheit nicht zu den Klassikern, aber ich denke, alle in meinem Alter, die Defizite in der Pubertät hatten (bei mir stellte sich im Endeffekt raus, dass es nur eingebildete waren, denn ein großer Penis passt nun mal nicht in einen Po), können sich wohl mit diesem Film oder der Figur, die Patrick Dempsey verkörpert personifizieren. Ein liebenswerter Looser, der die Chance sieht, die Chance bekommt und danach die Kontrolle verliert - sich aber wieder rehabilitiert und sich auf die wesentlichen Stärken konzentriert:Sich für keinen zu verstellen, einfach so bleiben wie man eben ist und auch wenn die guten Seiten erst beim zweiten oder vierten Anblick erkennbar sind, zu allen Macken zu stehen, die man individuell mit sich bringt.
Aus Kritiker-Sicht müsste ich den Film zerreißen. Denn jedes Kapitel und jeder Wandel der Figuren wird mit dem Holzhammer rübergebracht und ziemlich schnell abgehakt. Aber schon alleine aus Nostalgie-Gründen sehe ich dieses Teil gerne immer wieder.
Aus neutraler Sicht muss man den Film zu Gute halten, dass er sich nicht so ernst nimmt, wie andere Werke, sonst wären so Sidegags wie Ronny´s Bruder (oho, Seth Green noch ohne Schamhaare) nicht so stark ausgeprägt. Dennoch merkt man natürlich unterschwellig die sich durch den Film permanent triefende Message an: Bleib so wie Du bist!
Ehrlich gesagt, ich pfeif drauf, ich finde das okay. Ich konnte den Film damals wie auch heute aus zwei Sichten sehen: Zum einen als Komödie die unterhalten will, zum anderen als Film mit Charakteren, die lernbereit sind und dementsprechend dazu lernen, um was es im wirklichen Leben geht. Alle Figuren haben so ihre Macken aber auch ihre gute Seiten, selbst die schlechtesten Rollen haben keinen totalen Kotzbrockenfaktor, sondern sind alle lieblich aufgebaut. Sie leben eben nach dem System, das uns von Geburt auf mitgegeben wurde.
Leute, ich weiß nicht wie euch es geht, wenn ihr diesen Film sieht, aber bei mir stellt sich immer eine gute Laune ein und ein Gefühl, dass ich (fast) alles im Leben richtig gemacht habe.
9/10