Das hat verdammt was von einem Märchen. Zwei juvenile Delinquenten hauen sich 5 Minuten auf offener Wiese gehörig auf die Mütze, finden ihr Heim nicht recht mehr adäquat und ziehen aus, um Haare am Sack zu bekommen. Episodenhaft, belibig, Bahnhofskino. Die kontemporär und des Titels wegen zu erwartende Konzentration auf verschiedene Tierstile bleibt in Die tödliche Macht der Adlerkralle trotzdem irgendwie aus.
Nach einer überdehnten Artistiknummer im Keramikshop führt uns eine ungeplante Teilnahme an einem Turnier dafür zum eigentlichen roten Faden des Films. Hoschie gewinnt und "darf" nun die Tochter des Oberhoschies ehelichen. Die zickt rum und will unserem Glückspilz nur dann ein Kind schenken, wenn er ihr drei Gegenstände bringt. Man könnte wirklich ein Videospiel nach diesen "Leveln" produzieren oder eine wahlweise gekürzte Kino- oder Schmalfilmfassung anfertigen. So ähnlich geschah es dann mit der deutschen Fassung auch, die recht unauffällig auch so die gleiche Story zusammenbekommt. Zumindest lassen die nun aus der englischen Version eingefügten Handlungsszenen keine wirklich dollen Erkenntnisse zu. Ein perfekter Film zum Kommen und Gehen.
So strickt man nun noch drei wesentliche Kampfsequenzen hintereinander, die sich an oben erwähntem roten Faden orientieren und nach einem sich wiederholenden Muster zunächst durch Scheitern einen zweiten Anlauf erfordern. Eine rechte Dramaturgie will sich hier nicht einstellen und so beginnen die Szenen schnell zu langweilen. Zu einfallslos wirkt das Gedresche. Zu sehr scheint das banale Skelett durch. Seinen Höhepunkt sucht Die tödliche Macht der Adlerkralle nun durch zunehmende Skurrilität.
Ihren Weg auf der Suche nach Obermotz Zwei durch einen Puff bumsend, stoßen sie auf einen Transvestiten. Die finale Herausforderung aber ist der eigentlich sehenswerte Teil des Films, der für den hier treffenden Titel Kung Fu vs. Yoga verantwortlich ist. Ein schätzungsweise als Inder angemalter Chinese verbiegt sich aufs Äußerste und geht den beiden Kumpels ständig durch die Lappen. Klar, auch diesen Einfall muß man überstrapazieren. Als kurzer Lacher zwischendurch in einem guten Film wäre er besser aufgehoben gewesen. Mit Yogaklassikern wie z.B. in Duell der Giganten braucht sich dieser schmale Gag genauso wenig messen, wie die Schlußpointe nicht nur flach, sondern auch zu offensichtlich vorbereitet ausfällt.
Hardcorefans mögen sich diese "schicke" Hartbox zur Komplettierung gern in die Sammlung packen. Des Habens oder ein bis zwei lustigen Impressionen und ein paar leidlichen Schmunzlern ob der deutschen Synchro willen mag Die tödliche Macht der Adlerkralle sogar berechtigterweise hingestellt werden. Aber diese Co-Produktion von Bo Ring und Lang-Wei Lig kostet andererseits Geld und als Film ist der eigentliche Zweck nun mal die Ansicht. Die Nummer steht man dann einmal durch und dann ist die Sache erledigt. Was zwischen den Zügen und ohne jede Verpflichtung noch ein besserer Zeitvertreib als auf die Uhr starren sein würde, erweist sich zuhause als vornehmlich lahmarschiger Schinken.