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Renato (Marcello Montana) ist der einzige Nachkomme einer reichen norditalienischen Adelsfamilie, der Aloisi, und trotz seines jungen Alters herzkrank, aus diesem Grund hat Dr. Serra, der Arzt der Familie, ihm verboten seine Verlobte Giulia zu heiraten, trotz dem Drängen der Mutter, Elena Aloisi (Marisa Mell), die in dieser Ehe die einzige Möglichkeit eines Erben sieht. Der Tod des Vaters und die Last, die einzige Zukunft der Familie zu sein, lastet auf dem jungen Mann. In der Villa der Aloisi gibt es drei weibliche Hausangestellte: die Gouvernante Lizzi, die Köchin Elvira, und das die Kammerzofe Claretta. Ernesto Franchi, der Bruder von Giulia teilt allen mit, daß er den Doktor dazu gebracht hat, der Heirat des kranken Renato Aloisi mit seiner Schwester zuzustimmen, aber Renato ist in Wirklichkeit inzwischen für das sehr ansehliche Hausmädchen Claretta entflammt. Renato zeigt Claretta einen alten Steinbau, wo er sich seit der Jugend gerne aufhält, sie treffen eine Prostituierte namens Stella, die hier in dem stallähnlichen Gebäude Freier empfängt. Giulia tröstet sich mit Dr. Serra, der auch mit der Köchin Elvira ein Verhältnis hat. Ernesto wiederum versucht Claretta zu vergewaltigen, Renato erschlägt den den Bruder seiner Verlobten mit dem Mörser. Er flieht, kehrt aber, nachdem die Polizei kurz im Haus war, zurück. Nicht ganz plausibel ist, warum er seine Verlobte nun zuerst vögelt und dann mit einem Messer umbringt. Renato und Claretta fliehen zum Castell. Dort treffen sie anstatt der Prostituierten einen älteren Mönch, Fra Dante, der die beiden verheiratet. Renato und Claretta geben sich der Liebe hin, doch für das Herz des Renato ist dies, wie vorhergesehen, zu viel und er stirbt in ihren Armen. Doch das einstige Hausmädchen bringt ein Kind zur Welt, den letzten Erben des Adelhauses.

Dieser Film, deren Veröffentlichung auf DVD wohl vor allem dem Umstand zu danken ist, daß er einer der letzten Rollen der großen Schauspielerin Marisa Mell gewesen ist, macht zunächst den Eindruck eines Fernsehdramas. Allerdings sind die Liebesabenteuer in diesem Haushalt, deren Verstrickungen die Familientradition schließlich erdrosseln, durchaus breit ausgewalzt und man kann den Film zu dem in Italien gar nicht so seltenen Genre des ernsten oder melancholischen Erotikfilms zurechnen. Dieses Genre wird weniger Freunde als die “Commedia sexy” oder die freizügige Lebensphilosophie einer “Black Emanuelle” haben, aber wem es gefällt - wie mir -, wird auf seine Kosten kommen. Alles ist ordentlich gemacht, die Schauspieler besser als in Softpornos üblich und alle ziemlich ansehlich, die Musik sanft bis traurig - oft leicht kitschig -, Kamera und Inszenierung solide, ohne viel Aufregung. Kurz und gut: herbstlich gestimmte Kinounterhaltung über die Untiefen der Leidenschaft. Wer sich allerdings den Film wegen Marisa Mell ansieht, wird enttäuscht sein, denn die von ihr gespielte Mutter ist die einzige Person, die kein Verhältnis hat und sie sieht auch nicht sehr glücklich mit dieser Brotrolle aus, zwei Jahre vor ihrem Tod.

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