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In einem verlassenen Hochhaus steigt im obersten Stockwerk eine extravagante Party. Sechs der Gäste erhalten plötzlich per SMS eine mysteriöse Einladung zu einer exklusiven VIP Party im 27. Stock. Als sie dort eintreffen erwartet sie ein seltsamer Anblick: ein leerer Raum, der wie für einen Kindergeburtstag dekoriert ist. Als die Gäste nach einer Weile beschließen, wieder nach oben zu gehen, merken sie, dass sie eingeschlossen und auf der Etage gefangen sind. Verwirrt entdecken Sie schließlich einen Zettel, der sie in ein anderes Zimmer führt, in dem ein abgeschnittener Schweinekopf auf sie wartet, der einen weiteren Hinweis bereit hält. Sie beschließen, auch diesem zu folgen und geraten mehr und mehr in Gefahr. Schnell müssen sie erkennen, dass sie von einem grausamen Metzger mit einem scharfen Beil verfolgt werden...

..."HOSTEL IM HOCHAUS" verspricht die Rückseite des Covers der ungeschnittenen DVD von SPLENDID, der diese Kritik zugrunde liegt.

Doch bereits die ersten schnell geschnittenen, grobkörnigen Einstellungen lassen erkennen, dass hier ein ganz anderes Hollywood-Vorbild für diese deutsche Produktion Pate stand: das Konzept von "SAW" läßt an jeder Ecke grüßen und wurde für deutsche Verhältnisse einfallsreich variiert und auf eine innovative Location verlegt, die preisgünstig erscheint, aber genau die klaustrophobische Enge bietet, aus der dieser Slasher sein Potential schöpft.

Die Charaktere werden schnell vorgestellt, dabei wechseln sich sinnfreie Dialogphrasen mit treffsicheren, teilweise zynischen Onelinern ab und die untalentierten Darsteller werden ebenso schnell entsorgt, wie sie eingeführt wurden. Übrig bleibt der harte Kern, wobei der Rest des Cast schauspielerisch zu überzeugen vermag, allen voran Georgia Mackenzie als erfolgreiche TV-Köchin Cathy King.

Die beiden Drehbuchautoren Gabrielle Glanter und Luis Camara (gleichzeitig auch Regisseur) geben sich viel Mühe, eine eigenständige Story zu kreiieren, die sich nicht nur an "SAW" orientiert, sondern auch das klassische "10 kleine Negerlein"-Motiv zitiert. Dabei werden acht Personen mit einer ihnen nicht erkennbaren Gemeinsamkeit aus ihrer Vergangenheit auf eine mörderische Schnitzeljagd durch die dunklen Flure, Räume und Aufzugschächte der Etage gejagt und mit allerhand perfiden und tödlichen Fallen konfrontiert.

Der Bodycount orientiert sich dabei klar an den bekannten Mustern des Slasher-Genre: eine mit unheimlicher Maskierung vermummte Person metztelt - bewaffnet mit einem Beil und anderen Stichwaffen - einen nach dem anderen einfallsreich dahin, bis nur noch das Survival Girl (TV-Köchin Cathy) und der zweite Sympathieträger der Runde (ein Popstar) übrig bleiben und es zu einem wendungsreichen Finale kommt:
auch hier sind der Schauplatz des Finales, diverse Kameraeinstellungen und auch der Plottwist an "SAW" orientiert, die eigentliche Auflösung ist aber eine eindeutige Hommage an Slasher wie "Scream" oder "Ich weiss, was Du letzten Sommer getan hast".
Aufmerksame Zuschauer werden lange vor dieser Auflösung den Braten gerochen haben, ansonsten bleibt das Motiv des Killers bis zu dessen Identifizierung im Dunkeln. Die Glaubwürdigkeit bleibt natürlich auf der Strecke, ist aber angesichts einer unterhaltsamen Umsetzung nebensächlich.

"Butchered" ist ein unterhaltsamer Mix der zwei zur Zeit populärsten Subgenres: Torture Porn und Slasher. Die großen amerikanischen Vorbilder werden unübersehbar, aber einfallsreich zitiert und auch der Boom um TV-Kochshows bekommt sein Fett weg.

Leider fehlen dem Horror-Menue zwei, drei Zutaten, um es als "perfekt" zu bezeichnen: zum einen ein nervenzerfetzender Soundtrack und zum anderen die optimale Ausnutzung der klaustrophobischen Atmosphäre - hier wären die obligatorische Jagd des unheimlichen Killers nach seinen Opfern in den dunklen Gängen wünschenswert gewesen. Dieses Stilmittel kommt etwas zu kurz.

Ansonsten "Hut ab!" - das Dessert entschädigt wieder für einige Längen im Hauptgang, ansonsten bleibt ein schmackhafter Trip in die kulinarischen Abgründe eines durchgeknallten Killers.

7 von 10 Kochlöffel!

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