Ach wisst ihr, in einer Zeit, wo es Mode geworden ist, dass Rap-Superstars bzw. Möchtegerns in die Filmbrache wechseln, da erinnere ich mich immer noch gerne an einen Mann zurück, der mehr war als nur ein Abziehbildchen der Medienindustrie. Mit seinem Tod starb nicht nur ein genialer Künstler, sondern auch eine ganze Sparte an Musik, auch wenn er mit so und so vielen posthum Veröffentlichungen sogar noch zehn Jahre nach seinem Tod "neue" Platten rausbringt. Für Fans ist er allerdings mit seinem wirklichen letzten Album 1996 gestorben. Von wem ich hier spreche, dürfte wohl jedem klar sein: Tupac Amaru Shakur!
Ja er war ein genialer Lyriker, aber eben nicht nur das, Tupac hatte auch noch das Genie des Schauspielers in sich. Er konnte mit jedem Film mehr und mehr überzeugen, langsam aber sicher wurde er ernst genommen. Nicht wegen seines Erfolges als Musiker, der nebenbei erst nach seinem Tod den wirklichen Hype erreichte, sondern weil er wirklich gut war, heimste er sich mehr und mehr Respekt unter den Kritikern ein. Doch leider kam wohl sein Tod ein paar Jahre zu früh, denn er stand trotz seines Erfolgs erst an der unteren Stufe der Treppe...
Für mich ist sein bester Film Gridlock'd. Er ist auf einmal so wenig dieser Gangster, der er in seiner Musikkarriere immer war, sondern viel mehr der Schauspieler, ein Charakterdarsteller. Man merkt richtig, wie der junge Shakur aufblüht, wie er in seiner Rolle, seiner Herausforderung nicht immer nur den harten Gangster zu spielen, aus sich herausgeht. Einfach eine phantastische Vorstellung...Tupac Shakur spielt auf einmal nicht mehr dieses plumpe Klischee, das ihm angeheftet wurde. Er spielt einen ganz anderen Menschen, als das was ihm über Jahre hinweg von den Plattenfirmen eingetrichtert wurde. Und er machte seine Sache gut!! Auf einmal war er wieder der kleine Junge, der er auf der Acting-School war, auf der er Theaterstücke aufführte und nicht mit ner Glock 21 im Hosenbund durch's Ghetto laufen musste...
Zusätzlich wird diese Show noch durch den immer wieder gut spielenden Tim Roth verkomplettiert. Tim Roth hat unzähligen bekannten und unbekannten Filmen seinen Stempel aufgedrückt, erinnert sei nur an seine Rolle als Buttler in Four Rooms. Dass er aber so eindrucksvoll einen Drogenjunkie spielen kann, das hätte ich vor Gridlock'd nicht gedacht.
Überhaupt ist Gridlock'd von der Story, der Coolness und auch dem Entsetzen einer der tiefgründigsten Filme, die mir so aus dem Stehgreif einfallen. Irgendwo ist er fast vergleichbar mit so Meilensteinen wie Requiem for a Dream oder Trainspotting...
Musikalisch ist der Film eine Augenweide, die kurzen Einschübe der Livemusik, genial! Man merkt einfach, dass Tupac Shakur einfach ein kompletter Musiker ist, den Flow hat und zudem auch die Skills, wie man es so schön sagt im Business...
Ich kann es nur jedem wärmstens empfehlen, sich dieses etwas unbekanntere Schmuckstück der Kinounterhaltung zu Gemühte zu führen, und sich v.a. nicht davon abschrecken zu lassen, dass ein Rapsuperstar das Cover schmückt. Denn Qualität wird hier trotzdem groß geschrieben, nicht wie bei solch plumpen Idiotenfilmen á la Get Rich Or Die Trying...
8.5/10 Punkte