Die französische Antwort auf Stanley Kubrick's wegweisenden, wenngleich maßlos überschätzten Sci-Fi-Klassiker "2001". So scheint es jedenfalls auf den ersten Blick.
Was Marc Caro jedoch tatsächlich auf die Leinwand zaubert, ist weit entfernt von der Raffinesse und damals faszinierenden Atmosphäre von eben jenem Kubrick Klassiker.
Es geht um 3 glatzköpfige Wissenschaftler, die - ebenfalls allesamt ohne Haare - Gefangene und Mörder auf einer Raumstation halten, welche eine art "Psychiatrie" darstellen soll, um die Psyche der Menschheit zu erkunden sowie untersuchen. Anhand von der Gesellschaft verstoßenden Mitmenschen. Ist klar. Allein da schon hat Caro ein Teil seiner Glaubwürdigkeit verloren. Die Psyche wird gewiss ansatzweise untersucht, es kommen Ergebnisse zustande, aber nada. Der Zuschauer erfährt gar nichts, scheint wie der stille Betrachter des ganzen Geschehens. Trotz des kleinen Schauplatzes und der überschaubaren Anzahl der Protagonisten entwickelt keiner einer dramaturgische Tiefe oder potenzielle Glaubwürdigkeit. Die Charakterzeichnung bleibt eindimensional, blass und somit auch distanziert.
Die aufgebaute Atmosphäre, die Location sowie die glatzköpfig-agierende Schauspieler erinnern verdächtig oft an David Fincher's Beitrag zur "Alien Reihe" - Alien³. Zwar kann und sollte man die beiden Filme keineswegs miteinander vergleichen, dennoch erinnert man sich daran und sucht automatisch Parallelen. Wird man nicht finden.
Ohne viel zu spoilern gelange ich nun zum Finale, dass nach einer gefühlten halben Ewigkeit nun doch endlich nach 60 Minuten eintritt. Bis dahin ist bis auf bisschen Blut und sehr viel Leerlauf und überbordende Sinnlosigkeit nichts geschehen. Aber dann, der Wendepunkt. Es entwickelt sich erstmal leichte Spannung, die Wissenschaftler als auch die Gefangenen tun sich zusammen um ihre Existenz zu retten. Es gelingt nicht, sie werden sterben. So scheint es. Denn es gibt da einen an Bord, der sich als Messias sieht.
In den letzten 10 Minuten bekommt der Zuschauer einen absolut grotesk und absurd getricksten Showdown zu Gesicht, der die Raumstation anscheinend in eine andere Zeit katapultiert oder alles Böse ins Gute verwandelt. Man weiß nicht so recht, ob das real ist oder doch nur in der Fantasie eines schon längst verlorenen Menschen stattfindet.
Dass damit Caro aber auch ein riesengroßes Paradoxon entwickelt, scheint ihm bei aller Hektik, Tricks und unmotivierten Actioneinlagen nicht bewusst gewesen sein.
Schade.
Trotz klaustrophobischem Ambiente, interessanter Grundstory und etwas Spannung bleibt es nur ein weiterer Film der Kategorie "Ich will einen Klassiker drehen und mache optisch auch alles richtig, aber irgendwie funktioniert die Scheiße dann doch nicht und mein Film landet im DVD-Regal für 4,99€ das Stück".
4 von 10 Punkten,
aber auch nur, weil es Frankreichs erster ernster Science-Fiction Film ist und er nicht eine totale Katastrophe ist.