Da diese Songs meist in den Traumszenen präsentiert werden, sind sie ebenso klischeebeladen wie die ganzen Träume (sicher hat da jemand im Videoclip EVERYTIME mit Britney Spears recherchiert).
Der Realitätsschock kam für mich Zuschauer beim finalen Song, den sie, endlich in der Realität angekommen, ihren Ferienlagerfreunden zur Sologitarre singt: ihre Kieksstimme. Und dann brandet in die Realität plötzlich ein Schlagzeug: Aus dem Nichts. Selbst diese Peinlichkeit aus allen grottenschlechten Musikfilmen darf nicht fehlen. Punktabzug!
Pluspunkte gibt es jedoch dafür, daß Rosa sonst nicht viel sagt. Die schwedische (Ingmar Bergman!) Tradition, sich auf Gesichter (schwedischer Blondinen) zu konzentrieren, tut dem Film gut.
Doch zurück zur Handlung: Mit ihrem Freund Ville ist sie bald ein Jahr zusammen. Sie benehmen sich wie ein altes Ehepaar, kaufen separat Lebensmittel ein, ihre Begrüßungsküsse sind ein Jahr lang eingespielt: Was nun gebührend gefeiert werden soll. Doch es kommt anders als geplant: Ville muß den Sommer zusammen mit seinem Vater auf einem Hausboot verbringen.
Rosa zickt maßlos rum und läßt sich in ein ungeliebtes Ferienlager auf der abgelegenen Insel Gotland deportieren. Dort nervt ein gewisser Amir, der sich selbst permanent als künftigen Comedy-Helden darstellt, aber keinen Deut witzig ist. Das merkt im Film allerdings keine/r; nur ich litt stumm. (Das gleiche Problem wie mit Rosas Kieksstimme.)
Gleich zu Beginn wirft Amir ein Auge auf Rosa. (Das wäre jetzt endlich mal ein Witz für Amir, der da der Inhaltsbeschreibung vom Sender KIKA herausgerutscht ist. - „Auge“... „werfen“... Ihr versteht?! - Aber leider bemerkt diesen Witz auch wieder keine/r. Auch Amir macht ihn nicht.)
Um seine Anmache einzubremsen erklärt Rosa, dass sie nur mit „Profis“ arbeitet und demnächst ihren eigenen Song aufnehmen werde. Diese kleine Schwindelei wird lawinenartig zum Gerücht, zum wahren Hype unter den popstarsüchtigen Jugendlichen, die Rosa gleich als Teeniestar mit kometenhafter Karriere sehen. Autogrammwünsche inbegriffen... Rosa kann dem schlecht widersprechen,da sie von Amir bedrängt und in ihren eigenen Wunschträumen bestärkt wird. Eigentlich ist sie aber zu feige.
Das ist wohl das gut gemeinte, dick aufgetragene Thema des Films: „Sei mutig: Sprich die Wahrheit!“ „Lügen haben kurze Beine“, „Mit Lügen gewinnt man keine Freunde“, „Lügen macht Dich unglücklich“ usw. (*)
Währendessen (**) hat sich Rosas Freund Ville auf dem Weg zu ihr gemacht. Eine wahre Odyssee, sein aufwendiger Strauß roter Rosen kommt unter die Räder, im Schweinestall (Zauberin Kirke läßt grüßen!) muß er mit den hungrigen Tieren kämpfen, sein Handy geht verloren... Als er auf Gotland angekommen ist, ist Rosa nicht nur zwischen der komplizierter werdenden Realität und ihren immer intensiveren Wunschträumen hin- und hergerissen, sondern auch zwischen Ville und Amir. Allmählich kommt Rosa in echte Schwierigkeiten...
Wir auch, denn dann singt sie! Aber das Leben ist kein Zuckerschlecken!