Review

Hollywood made in Russia

An diesem Film scheinen sich offenbar die Geister. Ich habe ihn schon mit 9/10 Pkt. bewertet gesehen, aber die Mehrheit der Kommentare sieht ihn doch eher kritisch. Diese Diskrepanz scheint zumindest teilweise in der deutschen Synchronisation begründet zu sein, zumindest fand ich des Öfteren den Hinweis, auf russisch sei der Film deutlich besser. Andererseits muss man vielleicht auch Landsmann sein, um den stumpfen Patriotismus von "War Fighter" zu schätzen.

Dass die deutsche Synchronfassung erhebliche Schwächen aufweist, ist auch ohne Kenntnis des Originals unüberhörbar. Das völlige Fehlen jeder Stringenz in den Dialogen zumindest in der ersten Filmhälfte kann aber auch das nicht erklären. Hier wird man mit zusammenhanglosen Dialogen von quasi nicht charakterisierten Figuren einfach nur genervt. Nur ganz allmählich schält sich eine Handlung heraus: Eine Kompanie Soldaten, darunter viele sehr junge Rekruten ohne Kampferfahrung, hat die Aufgabe eine Anhöhe in Tschetschenien zu halten. Die Befehlslage ist dürftig; nur ein General, dessen Stratege und ein Oberst wissen, dass die Gruppe als Köder für eine große Einheit von feinlichen Rebellen fungiert. Die restliche Handlung sei unerwähnt, man kann sie aber ohne große Mühe erraten.

Es gibt in der zweiten Filmhälfte durchaus Pluspunkte: einzelne Schauspieler überzeugen (speziell Mikhail Porechenkov als Major Egorov), die Kampfszenen sind auch nicht schlechter als in den meisten anderen Kriegsfilmen, die Kameraführung ist akzeptabel, das Equipment (Schützenpanzer, Raketenwerfer, Hubschrauber etc.) für eine solche Produktion ebenfalls nicht übel. Dagegen ist der vermeintliche Held, ein albern aussehender Russenrambo namens "Shah", einfach nur peinlich. Fast genauso dümmlich kommen die zwei Rekruten Kostia und Kolja daher. Das allerdings ist auch gut so, da es sich um plumpe Propagandafiguren handelt, nur dazu gedacht, ähnlichen Kindern mit einer Vorliebe für pseudocoole Sprüche und Lust darauf zu machen, "heldenhaft" mit Maschinengewehren um sich zu ballern. Ansonsten kann man dem Film seine Heldenverehrung aber auch nachsehen. Shakespeares Henry V. hält schließlich im Wesentlichen die gleiche Rede wie der hübsche Oberleutnant Doronin... A propos: Ironie ist in "War Fighter" nicht vorhanden, der Film nimmt sich allzu ernst. Wen das nicht stört, und überhaupt alle, die ihren Schwerpunkt auf Sprengkraft legen und nicht auf Stringenz, fesselnde Charaktere oder gar psychologische Plausibilität, können diesen Film durchaus ansehen. Mir persönlich reicht das eine Mal.

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