Review

„Blutgeil“ entfachte bei der Erstveröffentlichung einen ungeahnten Skandal und machte eine Zensurgeschichte durch, wie es sie so im Europa der Nachkriegszeit noch nicht gegeben hatte.
Aufgrund des provokativen Inhaltes bekamen einige der Beteiligten Berufsverbot und sogar Gefängnisstrafen, außerdem wurde der Film öffentlich verbrannt!

Diese absolut unfassbaren Hintergründe machen leicht verständlich warum dieser Kurzfilm schnell zum Kultobjekt wurde und es noch heute ist. Leider bleiben ohne die zusätzlichen Informationen zum Film nicht wirklich weitere Gründe das Werk zu goutieren.

Die Inszenierung ist unsagbar schlecht und leidet an den typischen Defiziten eines Amateurfilms: Völlig untalentierte Darsteller, ein nicht vorhandenes Drehbuch und die miserable Ausleuchtung stören den Filmgenuss doch sehr, man muss schon offen sein für solche Amateurprodukte. Auch die satirischen Ansätze werden mit derbem Holzhammer-Humor ziemlich platt präsentiert und somit ein wenig verschenkt. Zwar kann man dem bösen, respektlosem Grundton und den zahlreichen Geschmacklosigkeiten noch einen gewissen Unterhaltungswert abgewinnen, wer aber irgendwie mehr erwartet wird enttäuscht sein. Immerhin gibt es bei all den Seitenhieben gegen die Politik und die Polizei ab und zu mal was zu lachen…

Besonders die Splatterszenen können nicht überzeugen, die Umsetzung ist extrem unprofessionell, einfallslos und ohne Liebe zum Detail gefertigt. Natürlich war kein
Geld vorhanden, doch gerade aus diesem Grund funktionieren die nicht gestellten Abartigkeiten besser als die blutigen Szenen am Schluss.

Am nervigsten fand ich jedoch die schlechte Qualität des Bildmaterials und der fast vollkommen unverständliche Originalton in Schweizer Deutsch. In der technischen Umsetzung, vor allem bei den Effekten, erinnert der Film auf fatale Weise an die Werke eines Andreas Schnaas.

Fazit: Eine Bewertung fällt schwer bei einem Film wie „Blutgeil“, doch wie bereits erwähnt hat sich das kleine Machwerk seinen Kultstatus alleine aufgrund der unglaublichen Hintergründe verdient.

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