Review

Die Story:

Jeffrey (gespielt vom sympatischen Steve Weber) ist ein junger Schauspieler, aber mangels Jobs eher Kellner, in New York. Und er ist schwul. Auf dem Höhepunkt der AIDS-Diskussion beschliesst er, daß das alles viel zu stressig und gefährlich ist, und daß er ab sofort einfach auf Sex verzichtet. Als Ersatz will er sich im Fitneß-Studio austoben. Und dort läuft ihm direkt der traumhafte Steve (Michael T. Weiss) über den Weg. Als sich dann auch noch herausstellt, daß Steve HIV positiv ist, hat Jeffrey ein echtes Problem. Wie soll er sich entscheiden?

Die Schauspieler:
Die meisten Darsteller sind heterosexuell und hatten laut diverser Interviews beim Dreh erstmal eine nicht zu kleine Hemmschwelle zu überwinden, aber sie alle haben es absolut überzeugend hinbekommen. Alle Charaktere wirken absolut glaubwürdig. Dabei sind sie natürlich und sympatisch. Von "tuntigen" Darstellungen wurde bewusst Abstand genommen.

Steven Weber spielt überzeugend den Hauptdarsteller Jeffrey. Jung, dynamisch, ratlos.

Michael T. Weiss sieht nicht nur umwerfend aus, sondern spielt den charmanten, HIV positiven, manchmal verzweifelten Steve mit Bravour. Sowohl den draufgängerischen schwulen Verführer, als auch den verzweifelten, einsamen "Aussätzigen" nimmt man ihm 100 prozentig ab. Er ist an vielen Stellen für diese Glanzleistung hoch gelobt worden.

Patrick Stewart beweist uns, daß er nicht nur als Captain Picard neue Sterne entdecken kann, sondern auch als extravaganter "Interior Designer" überzeugt.

Bryan Batt spielt Patrick Stewarts Liebhaber. Sonst eher auf Broadwaybühnen tätig, überzeugt er hier als schöner und sympatischer Theatermensch.

Sigourney Waver hat einen einmaligen, aber längeren Auftritt als zynischer TV Guru mit merkwürdigen Ansichten, und Nathan Lane brilliert als schwuler Pfarrer, der Steve gleich in der Sakristei verführen möchte und erstaunlich gut Musicals singen kann. Witzig!

Insgesamt kann der Film absolut überzeugen. Gerade zu Anfang wird häufig die Technik eingesetzt, daß die Darsteller (vor allem Steve) direkt in die Kamera sprechen, während die Umgebung "gefriert". Teilweise werden Fantasien der Personen gezeigt oder absurde Szenen z.B. einer imaginären TV Show über Sex eingebaut. Zunächst ist der Film hauptsächlich eine wirklich witzige Komödie, während im zweiten Teil die Probleme zunehmen und Jeffrey mit einer Entscheidung ringt. Empfindsame Gemüter sollten vielleicht Taschentücher bereit halten.

Fazit: Es ist ein wirklich toller Film. Obwohl ich nicht "vom Fach" bin, denke ich, daß hier realistische Figuren gezeigt werden, die trotz des Erzählstils nicht überzeichnet oder klischeehaft sind. Der Film richtet sich auch an ein heterosexuelles Publikum, versucht jedoch nicht, besonderes Verständnis zu wecken oder eine idealisierte Darstellung von Schwulen zu liefern. Es könnten auch heterosexuelle Charaktere sein.

Details
Ähnliche Filme