Trotz des reißerischen deutschen Titels ist „Clash – Showdown in L.A.“ ein ziemlich ruhiges Gangsterdrama Güteklasse B.
Vinnie Pallazzo (Jay Acovone) lebt nun in L.A. und arbeitet in einem Buchladen, nachdem er sein Leben als Mafiosi vor fünf Jahren aufgab. Er ist verschlossen und lebt vor allem für seine Arbeit; wenn er das Haus verlässt, dann meist um allabendlich in einer Kirche um Vergebung seiner Taten zu beten. Jay Acovone gibt sich redlich Mühe seiner Figur trotz des niedrigen Budgets die nötige Tiefe zu verleihen und macht das gar nicht mal schlecht.
Sein Neffe Anthony Manetti (Matt LeBlanc) lebt zudem bei ihm und arbeitet im selben Buchladen, doch mit weitaus weniger ernst. Stattdessen ist er ein Lebemann und Frauenheld, der Vinnie teilweise nervt. Doch er passt auf ihn auf, damit dieser nicht auch in den Dunstkreis der Mafiafamilie gerät, zu der Vinnie zwar Abstand hält, aber immer noch in freundschaftlichem Kontakt steht. Leider ist die Figur des Anthony sehr klischeehaft angelegt und nervt bald mit den saudoof eingebauten, pseudo-komischen Bettszenen.
Allerdings hat Anthony trotz seiner viel zu lockeren Einstellung auch seine guten Seiten und übt positiven Einfluss auf Vinnie aus, der etwas mehr aus seinem Schneckenhaus herauskommt. Allerdings hat er Angst, dass Anthony in Gangrivalitäten hineingerät und die gleichen Fehler macht wie er selbst früher...
Aus „Clash“, dessen Originaltitel „Lookin’ Italian“ viel passender ist, hätte man einiges machen können, doch leider verpasst der Film seine Chance. Das liegt zum größten Teil daran, dass eine echte Story fehlt und man den Film im Endeffekt am besten als Gangsterporträt beschreibt. Doch leider ist dies selten wirklich aufregend und es fehlt eine durchgängige Storyline. Erst mit einer forcierten dramatischen Wendung im letzten Drittel kommt kurz eine echte Handlung auf, die den Film dann zum Ende führt.
Leider ist zuvor wenig los und es passiert zuwenig tiefsinniges, um das Zusammenleben von Vinnie und Anthony dramatisch zu gestalten. Zwar sind die Andeutungen über Vinnies Vergangenheit teilweise mitreißend und interessant gestaltet, aber man kann die damit verbundenen Wendungen vorausahnen. Anthony bleibt leider eine sehr flache und wenig glaubwürdige Figur, weshalb die Chemie zwischen den beiden Charakteren nie so richtig stimmt. Lediglich ein paar Gespräche (meist Sprüche Vinnies über Anthonys Aufreißertum) haben Pep.
Wer bei dem deutschen Titel und der 18er Freigabe von einem Actionspektakel ausgeht, der sollte vorgewarnt sein: Es gibt kaum welche. Lediglich zwei bis drei sehr kurze Schießereien gibt es zu bestaunen, die aber ein paar recht blutige Einschüsse bieten. Vor allem die Rückblende aus Vinnies Vergangenheit gegen Ende ist sehr dramatisch inszeniert, während die anderen Schießereien nur ganz nett sind. Aber ein Actionfilm ist „Clash“ bei weitem nicht.
Jay Acovone spielt mit Abstand am überzeugendsten und erreicht für B-Verhältnisse teilweise wirklich gute dramatische Tiefe. Matt LeBlanc spielt wie später in „Friends“ seine lockere Sunnyboy-Rolle, aber nur ganz OK. Die restlichen Darsteller sind leider bestenfalls Durchschnitt und auch die schwache Synchro des Films killt Dramatik.
Nett gedachtes und gut inszeniertes Gangsterdrama aus der B-Sparte, aber leider selten mitreißend und nur an wenigen Stellen wirklich dramatisch, daher unterdurchschnittlich.