Review
von Leimbacher-Mario
Miami Heiß
Das perfekte Verbindungsstück im Actiongenre zwischen 80ern und 90ern - nicht mehr, nicht weniger ist „Bad Boys“! Als Michael Bay noch nicht völlig drüber war, als Martin Lawrence noch nicht ausschließlich eine Lachnummer war, als Will Smith noch aufstrebend und nicht abstrebend war. „Bad Boys“ ist volle Kanne 90er und darauf auch noch stolz. Und womit? Mit Recht! Von „being like Mike“ über Techno bis hin zu stroboskopischen Effekten oder den dauernden Sonnenuntergangsfarbfiltern - „Bad Boys“ ist eine Zeitmaschine in meine Jugend und noch immer ein geiler (wenn auch kein perfekter) Actionkracher. Kein Wunder, dass davon sogar dieses Jahr noch eine späte Fortsetzung nachgeschoben wurde. Zwar ist „The Rock“ noch besser, doch auch „Bad Boys“ ist ein Beweis dafür, dass Bay damals schon definitiv ein heißes Eisen im Feuer war. Über vieles, was danach kommen sollte, hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens...
„Bad Boys“ erzählt von den zwei rebellischen, recht gegensätzlichen Cops und besten Freunden in Miami, der eine Familienvater, der andere Draufgänger und Playboy, die es mit einem gierigen Gangsterring zu tun bekommen, der nicht nur die Reservatenkammer ihres Reviers um Drogen im Wert von 100 Mio. Dollar erleichtert hat, sondern auch eine Freundin/Bekannte der beiden umbringt, was dem Ganzen eine wesentlich persönlichere Note verleiht... Schon in „Bad Boys“ sind die Oberflächlichkeit, das laute Spektakel und die zu schnellen Cuts eines Michael Bays unübersehbar, doch hier stößt es noch lange nicht so übel auf, wird auch bei weitem nicht so exzessiv ausgelebt. Zudem ist der selbstbewusste, ikonische Score ein Dauerbrenner, die Chemie zwischen Smith und Lawrence ist nicht umsonst legendär und der Härtegrad bewegt sich in erfreulich saftigen Gefilden. Gefangene gibt’s hier nicht. Außerdem ist Miami einfach eine geile Location für die größtenteils handgemachten Stunts, Verfolgungen zu Fuß und auf vier Rädern und blutigen Slo-Mo-Shootouts. Das Teil ist und bleibt smooth und sexy, schwitzig und glatt rasiert, stylisch und schick. Da kann mir keiner was Anderes erzählen. Addiert man dazu einen fiesen (wenn auch super klischeehaften und dünn gezeichneten) Tcheky Karyo als Bösewicht, klasse Karren und witzige, authentisch wirkende Sprüche samt angeborenem Charisma, Timing, Sympathiepunkten, dann kann man diese bösen Buben nur zu den heißesten Schüssen ihres Jahrzehnts zählen.
Fazit: deutlich einer von Bays Besten, der für mich noch immer deutlich stärkste Teil der Reihe und ein Fest für Freunde von handgemachter 90er-Action! Bay, Smith, Leonie und Lawrence, als alle noch frisch, einigermaßen sympathisch, on point und knackig waren - „Bad Boys“ rockt!