Review

Mit der Behauptung "Der härteste Horror seit '28 Days Later'" wirbt "The Undead - Quelle der Verdammnis" überhaupt nicht schüchtern für sich und das DVD Cover suggeriert ein Szenario, welches durchaus einen geschmeidigen Zombiefilm in Aussicht stellt. Nur ist "The Undead" aka "Rise of the Damned" alles andere als ein waschechter Zombiefilm; um ehrlich zu sein ist Michael Bafaros Regiearbeit im Ergebnis eigentlich gar nichts geworden -- zumindest aber nichts anderes, als ein völlig unbedeutender, langweiliger und überflüssiger B-Movie Horrorflick fürs Videothekenregal.

Die Story dreht sich um die kesse Jesse, die einst bei einem Autounfall beide Eltern verloren hat. Mysteriöserweise verschwanden die Leichen mitsamt dem Auto spurlos und Jesse versucht seitdem irgendwie mit der Situation klarzukommen. In einem unheimlichen Haus, in dem ein durchgeknallter Doktor Experimente mit Leichen macht, um diese wieder zum Leben zu erwecken, muss Jesse sich schließlich ihrem Trauma stellen.

Zur Umsetzung dieser wahnsinnig originellen Story dient ein noch weitaus originellerer Aufhänger: das muffelige Haus wird nämlich unerlaubterweise von einer Gruppe selten dämlicher Teenager geentert (unter denen sich auch die Protagonistin befindet), weil diese das vermeintlich verlassene Anwesen als Location für einen Filmdreh auserkoren haben. Heissa, das hatten wir ja noch nie!

Die Teenager entsprechen dann auch genau den Erwartungen, die sich aus Erfahrung mit derartigen Szenarien aufdrängen:

- sie verhalten sich abstrus unlogisch
- sie agieren meist völlig unbeholfen (ein Eindruck, der von den ebenfalls sehr unbeholfen agierenden Darstellern kongenial unterstrichen wird)
- sie sind einem als Zuschauer entweder vollkommen unsympathisch, oder bestenfalls gleichgültig

Dass man sie untereinander trotzdem unterscheiden kann liegt daran, dass ihnen dass Drehbuch immerhin jeweils eine typische Charaktereigenschaft zugesteht. So können wir die zickige Gothicbraut von der naiven Plunze unterscheiden, den pseudocoolen Filmproduzenten von der Nervensäge, die sich durch pausenloses Geplapper ständig zum Affen macht, usw. usf. -- ist aber im Grunde eh alles egal. Man hofft lediglich, dass die nervigsten Figuren als erstes 'ausgeschaltet' werden, damit man seine Ruhe hat.

Die Inszenierung glänzt in den wenigen Spannungsszenen vor allem durch auffällig schlechtes Timing, die Handlung besticht durch unglaubliche Längen -- weit über die Hälfte des Films geht alleine für die Ankunft im Gruselhaus und blödsinnige Auseinandersetzungen innerhalb der Gruppe drauf. Dabei hätte man die Sprechblasen genauso gut wahllos mit Wörtern aus dem Telefonbuch füllen können. Wenn dann die sehnlichst erwarteten Untoten viel zu spät (und überdies viel zu selten) auftauchen, ist die Stimmung längst den Bach runter. Zwar wirken die Masken der Toten recht gut gelungen, leider aber sieht man kaum etwas davon, weil die Sets furchtbar schlecht ausgeleuchtet sind (ob absichtlich oder nicht, sei einmal dahingestellt). So stehen sich die doofen Tennies in der Dunkelheit meist nur gegenseitig im Weg rum und kloppen hohle Sprüche.

Immerhin gibt es auch zwei, drei gelungene Szenen, die den Kohl letztlich aber auch nicht mehr fett machen. Exemplarisch sei etwa die durchaus gruselige Leichengrube genannt, in der es an allen Ecken und Enden zappelt und in die auch prompt einer der Mitwirkenden (ein schmieriger Drogendealer mit einem furchtbar nervigen, aufgesetzten Latino-Akzent) hineinfällt. Der vertreibt dann aber mit seinem vollkommen unlustigen, albernen Geplapper auch noch den letzten Rest an schauriger Atmosphäre. muchas gracias!

Gore ist nur in homöopathischen Dosen vorhanden, die Spannung liegt unterhalb der Nachweisgrenze und wer auf gewisse andere Schauwerte hofft, die man in solchen Filmen unter Mitwirkung junger, gutgebauter Darstellerinnen bisweilen findet -- nada! würde der Spanier sagen. Das Ende ist ein schlechter Witz und jemand sollte dem Drehbuchschreiber mal erklären, dass ein Witz nicht unbedingt besser wird, je öfters man ihn erzählt. Naja, ein wirklich cleverer Schlußtwist hätte auch nicht zur abgedroschen Story gepasst.

Ich werde nach dieser erbaulichen Erfahrung Filme mit Teenagern, die sich in gammeligen Häusern rumtreiben, für die nächste Zeit jedenfalls mal wieder meiden. 2,5 / 10.

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