Inhalt:
China während der manchurischen Qing-Dynastie. Lord Kang (Thompson Kao Kang) herrscht über seine Provinz mit despotischer Härte..., zudem verfügt er über ein schier unüberwindliches KungFu, beherrscht zudem die unverwundbar machende Technik des "Eisernen Panzers"!
Der Vater (Lee Yi-Min) einer jungen Frau, Yim Wing Chun (Cecilia Wong Hang-Sau), steht einer kleinen Widerstands-Zelle vor..., diese wird jedoch von Lord Kang´s Männern aufgespürt..., und vernichtet..., Yim´s Vater wird vor ihren Augen getötet. Die junge Frau kann mit knapper Not entkommen....!
Zuflucht findet Yim Wing Chun bei einem alten Anhänger der Shaolin, Mr Hung (Sun Jung Chi). Hung empfiehlt der jungen Dame dringlichst, ihr KungFu im Tempel der Shaolin zu verbessern..., Hung verfügt über die entscheidenden Kontakte. Und so verfasst er für Yim Wing Chun eine Art "Empfehlungsschreiben", welches für den Chef-Ausbilder in Shaolin bestimmt ist..., für San Te (Wong Kwok-Leung), dem berühmten Kampf-Mönch!
Unmittelbar nach dem Abschied wird Hung von den Schergen Lord Kang´s brutal getötet...!
Im Tempel der Shaolin werden nur Männer ausgebildet..., so gibt sich Yim als Mann aus. Zunächst muss sie um Ausdauer, Willen und Kraft zu stärken schwere Wasserbottiche vom Brunnen aus zu ihren Bestimmungsorten transportieren.
Zu den anderen Schülern entwickelt sich ein gutes Verhältnis, vor allem zu Chung (Tony Liu) und dem später legendär gewordenen Fang Shi-Yu (Bruce Lai aka Chang Yi-Tao)...., gleichwohl diese schnell bemerken, dass Yim kein Mann ist...!
Yim repariert den Brunnen..., lernt so, sich auf kleinstem Raum geschickt zu bewegen..., und lernt durch Abgucken bei San Te sehr schnell einen eigenen KungFu-Stil.
So wagt sie einen ersten Kampf mit Kang und dessen Männern..., Chung und San Te stehen ihr bei. Doch müssen die 3 eine Niederlage einstecken. Auf einem Boot, gesteuert von der Shaolin-Nonne Ng Moy, können die 3 entkommen!
Ng Moy nimmt Yim Wing Chun unter ihre Fittiche...., um aus ihr eine KungFu-Kampfmaschine zu machen, ein intensives Training steht an!
Das ist auch bitter nötig..., denn Lord Kang will für seinen Fürsten das Kloster der Shaolin endlich vernichten..., und sammelt hierfür gefährliche Kämpfer um sich, u.a. einen japanischen Samurai!
Schließlich kommt es zwischen Yim Wing Chun, Chung, San Te sowie Lord Kang und dessen Kämpfern zum alles entscheidenden, mörderischen Show-Down um Leben oder Tod......
Fazit:
Im Jahre 1977 drehte Regisseur Tony Liu für das kleine Hongkonger Label "Yangtze Production" diesen weitestgehend geradlinigen, spannenden und actiongeladenen Eastern ab, der den geneigten Fan des Genres insgesamt zufrieden stellte!
In einfachen Kulissen, den Gemäuern eines alten Shaolin-Tempels, und aber auch gut fotographierten Örtlichkeiten "draußen", wie beim Show-Down auf einer Ebene innerhalb einer weitläufigen Schlucht...., gelingt es Tony Liu hier eine gediegene Eastern-Atmosphäre zu schaffen. Darin siedelt er eine einfache Rachestory an -Familie einer Frau wird getötet. Frau wird von Shaolin ausgebildet und rächt sich.-, die er stringent-zielstrebig, flüssig und mit jeder Menge KungFu umsetzt. Das ist soweit überzeugend und den Eastern-Fan spannend unterhaltend dargeboten.
Das Manko, was den Streifen leider eine höhere Benotung kostet, ist eine relative Unlogik: Cecilia Wong Hang-Sau gibt sich als Mann aus, um Zutritt zum Shaolin-Kloster zu erhalten. Und keiner merkt was? Alle Novizen laufen mit blankem Oberkörper rum..., außer einem..., bzw. einer, und alle denken sich nix dabei?
Das ist das eine...., das andere: Cecilia Wong Hang-Sau bringt sich ein starkes KungFu weitestgehend selbst bei...., vollführt Katas und Übungen an künstlichen "Gegnern" alleine durch, so erlernt sie also ganz autodidaktisch KungFu...., na ja.
Das Einwirken eines Sifu fehlt hier denn doch..., und hätte die vielen Trainings-Sequenzen denn doch runder gemacht.
Okay..., so viel habe ich denn bei der Betrachtung dieses Eastern denn doch nicht darüber nachgedacht, und das sollte man als Zuschauer auch nicht.
Ein Solo-Training..., das hatte auch mal was, warum nicht?
Cecilia Wong Hang-Sau steht denn im Zentrum dieses Eastern, sie ist niedlich anzuschauen, und vollführt eine Wendung vom weinerlichen Mädchen zu eine KungFu-Amazone. Ganz glaubhaft wirkt das zwar nicht..., aber die Regie gurkt das ganze noch einigermaßen überzeugend hin. Viel Training steht für die junge Dame an..., und Cecilia beißt sich durch diese Rolle.
Bei Wong Kwok-Leung, der die Rolle des Mönchs "San Te" verkörpert..., nun ja, er hat es schwer, weil man da doch immer an Lau Kar Fei (aka Gordon Liu) denken muss, der mit dieser Rolle immer identifiziert wird. Wong ist ein Bulle von Mann..., Lau ist ja mehr der agilere Typus..., so muss Wong denn da etwas abfallen.
Tony Liu agiert selber mit..., und wird der Haupt-Figur zum wichtigen Gehilfen, der sie in Shaolin an die Hand nimmt und ihr auch später beisteht.
Villain ist hier Thompson Kao Kang..., und der will als grausam-skrupelloser und brutaler Machtmensch wirken..., ihm fehlt es etwas an Charisma.
Eine flüssige und spannende Storyline kann das auffangen, und viele, intensive und technisch ausgefeilte KungFu-Fights natürlich auch.
Die Quantität und die Dynamik der KungFu-Fights nimmt denn sukzessive mit der Laufzeit zu..., die Hauptfigur zeigt sich nach ihrem Training klar gestärkt..., und die Regie lässt alles in einen intensiven und dramatischen Endfight münden.
Nicht viel neues von der KungFu-Front..., zum Klassiker reicht es für diesen Streifen natürlich nicht.
Aber "Stranger from Shaolin" ist ein solider Genrebeitrag, eine routiniert umgesetzte, typische Rache-Story mit diesmal weiblicher Hauptfigur und die gewohnte Vielzahl von kernigen KungFu-Fights machen den Streifen für Genre-Fans zu einem insgesamt unterhaltsamen Vergnügen.
Knappe 7/10 Punkte kann ich da noch vergeben!